piwik no script img

Zweischneidig

■ „Erste Hilfe für die Sternschanze“will Kiosk am Bahnhof erhalten

„Law and order ruinieren das Schanzenviertel.“Die anwesenden Polizisten grinsen verlegen, stellen sich bescheiden in die zweite Reihe. Doch so unerwünscht sind sie gar nicht: „Unsere Haltung zur Polizeipräsenz im Schanzenviertel ist zweischneidig“, sagt Julius Krause von der Initiative „Erste Hilfe für die Sternschanze“aufmunternd. Und fährt mit den Forderungen fort, die AnwohnerInnnen und VertreterInnen verschiedener Organisationen für das Schanzenviertel entwickelt haben: ein Afrika- und ein Jugendzentrum.

Die „1. Hilfe für die Sternschanze“machte im Juni vorigen Jahres erstmals von sich reden, als sie das Stadtteilfest „Phoenix aus der Asche“zusammen mit der Polizei organisierte. Seither hat sich die Ini regelmäßig getroffen – ebenfalls unter Teilnahme der Polizei. „Auf der repressiven Ebene gibt es für uns keine Zusammenarbeit“, betont allerdings Rainer Schmidt, als Geschäftsführer der „Palette“in der „1. Hilfe“engagiert. „Wir horchen nur hin, wo die Polizei Probleme hat und umgekehrt.“

Die Initiative will sich den BewohnerInnen des Stadtteils als Ansprechpartnerin zur Verfügung stellen. Um sie auf den Außenflächen des Kiosks am Sternschanzenbahnhof zu informieren, hat die Initiative mit dem Kioskbesitzer einen Kooperationsvertrag geschlossen.

Mit dieser Öffentlichkeitsarbeit will die Initiative nicht zuletzt auch den Erhalt des kleinen Ladens durchsetzen – dem Pächter ist gekündigt worden. Außerdem sollen die AnwohnerInnen motiviert werden, sich für ein Afrikazentrum stark zu machen, durch das laut Krause „unbegleitete Flüchtlinge vor dem Reinrutschen in die Dealerszene aufgefangen werden können“.

Weitere Forderungen: Kleindealer sollten vor dem Bahnhof nicht länger gejagt werden. Dann könnte die Polizei schlicht regulierend bei Aggressionen eingreifen, „wie bei Nicht-Junkies auch“. Das Kulturzentrum im „Norwegerheim“müsse eingerichtet werden, und nicht zuletzt: Drogen sollten legalisiert werden. Elke Spanner

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen