: Schlag gegen Plavšić-Gegner
■ Bosnien-Friedenstruppe umstellt Polizeigebäude und beschlagnahmt Waffen. Anhänger von Karadžić drohen
Banja Luka (AP/AFP/rtr) – Die internationale Friedenstruppe in Bosnien hat gestern zum Schlag gegen die Gegner von Präsidentin Biljana Plavšić in Banja Luka ausgeholt. Unterstützt von Angehörigen der Bosnien-Truppe SFOR, umstellten Soldaten der internationalen Polizeitruppe sechs Polizeigebäude der Karadžić- treuen Polizei, um einen angeblichen Putsch gegen die Präsidentin zu verhindern, und beschlagnahmten zahlreiche Waffen. Plavšić habe um das Eingreifen der Friedenstruppe ersucht, hieß es aus Kreisen westlicher Diplomaten. In Wien trafen sich Vertreter der Bosnien-Kontaktgruppe zu einer außerplanmäßigen Sitzung. Unterdessen veröffentlichte die zu Karadžić stehende Polizei eine Erklärung, in der sie Plavšić beschuldigte, am Dienstag „offen zum Blutvergießen aufgerufen“ zu haben. Die Beamten betonten, sie würden die Präsidentin mit allen legalen Mitteln bekämpfen. Die Präsidentin hatte vor rund 1.500 Menschen dazu aufgerufen, ihr bei „der Zerstörung des Bösen“ zu helfen, damit Recht und Demokratie siegen könnten. Der Serben-Vertreter im Präsidium von Bosnien-Herzegowina, Momcilo Krajišnik, drohte Plavšić mit vollständiger Isolierung. „Sollte Plavšić weiter auf ihre vermeintlichen Berater hören, wird sie isoliert, und aus dieser Isolierung wird sie keine Macht retten können“, sagte er. Tagesthema Seite 3
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
