: Gefährlicher Voscherau
■ Sager: SPD hilft rechten Parteien, GAL muß bei Innerer Sicherheit aufholen
Schaffen die rechtsextremen Parteien den Sprung ins Landesparlament? Für „wahrscheinlicher als den Einzug der Statt Partei oder der FDP“in die Bürgerschaft hält die GAL-Spitzenkandidatin Krista Sager einen Erfolg von Republikanern, Bund Freier Bürger oder DVU. Schuld daran sind nach Ansicht der Spitzengrünen die „populistischen und einfachen Parolen“zur Inneren Sicherheit, die im Wahlkampf von SPD und CDU verbreitet werden.
Der Vorwurf der GAL richtet sich auch konkret an Bürgermeister Henning Voscherau (SPD), dem Sager „Selbstherrlichkeit und Arroganz“vorwirft. Er greife mit seinen Euro-Zweifeln ein Hauptthema der Rechten auf. Voscherau hatte sich vergangene Woche in der Bürgerschaft gegen die Einführung des Euro zum 1. Januar 1999 ausgesprochen, wenn nicht gleichzeitig eine politische Union vereinbart würde. Voscherau treibe ein „gefährliches Spiel“, warnt GAL-Fraktionschef Willfried Maier. Er verlasse mit seiner Position den bisherigen „Euro-Konsens der politischen Klasse in der BRD“.
Insgesamt ist die GAL mit dem bisherigen Wahlkampf nicht sehr glücklich. Nur die Innere Sicherheit sei ein „richtiges Medienthema“geworden. Und die Grünen neigten nun einmal nicht dazu, „jeden Tag eine Sau durchs Dorf zu treiben“, sagte Sager. Dennoch ermahnt sie im Mitgliederorgan GAL intern die Partei, das Thema nicht zu vernachlässigen. Mit der „aktiven Besetzung tut sich die Partei insgesamt schwer“, zumal auch „unausgetragene Konflikte“mitgeschleppt würden. „Besonders Kinder und Jugendliche haben inzwischen mehr Angst vor Alltagsgewalt als vor Umweltkatastrophen“, schreibt sie. Wenn die GAL nicht aufhole, „droht zumindest in den Großstädten ein Fadenriß zur jungen Generation“. sim
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen