: Und der Schmerz bleibt
■ Schmerzsymposium stellte Heilmethoden für Schmerzpatientinnen vor
„Ich weiß nicht mehr weiter!“Renate S. ist hilflos: Seit Jahren leidet sie unter starker Migräne, hat Medikamente bekommen, Operationen über sich ergehen lassen, doch der Schmerz ist geblieben.
So wie Renate S. geht es alljährlich immer mehr Menschen in Deutschland. Um die verschiedenen Methoden zur Behandlung von chronischem Schmerz ging es am Sonntag im Parkhotel auf dem Patienteninformationstag des 9. Internationalen Symposiums über Schmerzdiagnostik und Schmerztherapie.
Neben der herkömmlichen medikamentösen Behandlung, die wegen der oft negativen Nebenwirkungen zunehmend kritisiert wird, etablieren sich alternative Heilmethoden immer mehr. Die Krankenkassen ersetzen die Kosten dafür jedoch nicht in jedem Fall.
Die bekannteste chinesische Methode ist die Akupunktur, doch auch Schröpfen und Moxibustion sollen helfen. Andere HeilpraktikerInnen und ÄrztInnen setzen auf homöopathische Arzneien und Entspannungsübungen.
Die Naturheilkunde kann die Schulmedizin zwar nicht ersetzen, da waren sich die versammelten Heilenden einig. Aber sie kann sie sinnvoll ergänzen. Und so sprachen auch viele Anwesende auf dem Kongreß davon, den „ganzen Menschen“bei der Behandlung von chronischem Schmerz zu betrachten. Kooperation zwischen den verschiedenen Heilenden sei nötig. Doch wie sieht die Zusammenarbeit konkret aus?
Im ZKH Ost scheint es keine Berührungsängste zu geben: Neben Medikamenten gibt es dort Krankengymnastik, Akupunktur und Gesprächstherapie. Je nach dem, was dem SchmerzpatientIn hilft.
Doch nicht immer läuft die Kooperation so reibungslos wie in diesem Fall. Wenn im Frühsommer 1998 in Bremen die „Chinesische Ambulanz des DRK“mit ausgebildeten chinesischen Ärzten öffnet, befürchten viele Schulmediziner die Konkurrenz.
Selbst kooperationswilligen ÄrztInnen, PsychologInnen und HeilpraktikerInnen werden Steine in den Weg gelegt. Christof Kohrs, der als Psychologe SchmerzpatientInnen betreut, weiß aus eigener Erfahrung: „Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Psychologen zum Beispiel läuft fachlich-kollegial gut, aber die Ärztekammern und Krankenkassen zerreißen, was unten aufgebaut wurde.“
Es sei SchulmedizinerInnen offiziell verboten, ihre PatientInnen z.B. an Heilpraktiker zu verweisen. Außerdem werde die Kostenerstattung der Psychotherapie von den Kassen unnötig verkompliziert. Der Grund für diese Schwierigkeiten ist für Kohrs klar: „Alle Heilenden rühren in einem Topf, in dem die Patienten schwimmen, und dieser Topf ist begrenzt. Da kommt natürlich Futterneid auf.“
Birgit Köhler
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