piwik no script img

Konkurrenz belebt das Geschäft

■ Neue Konzertreihe mit dem NDR-Sinfonieorchester in der Glocke / Auch Herbert Blomstedt dirigiert

Bislang waren die Angebote von Orchesterkonzerten in Bremen überschaubar: zwei bis drei von Praeger und Meier bei den Meisterkonzerten, zwölf vom Philharmonischen Staatsorchester, sechs von der Deutschen Kammerphilharmonie, dazu etliches zweitrangige, was sich unter dem Namen „Wiener Klassik“anbot, und natürlich die Konzerte des Musikfestes. Alles ist nun anders, seit die Glocke mehr als erfolgreich fertig ist, seit Praeger und Meier zur Agentur Pölking-Eiken gehört und nun vermehrt große Orchester anbietet, seit die Kammerphilharmonie sich von eben dieser Agentur getrennt hat, seit Günter Neuhold die Philharmoniker auf Vordermann gebracht hat, seit das KPS Konzertbüro, das sonst eher für populäre Veranstaltungen zeichnete, mit der Übernahme des Philharmonischen Staatsorchesters auch noch anderen klassischen Ehrgeiz entwickelt. Ein Ergebnis davon wurde nun in einer Pressekonferenz vorgestellt: der Zyklus mit fünf Konzerten des renommierten Hamburger NDR-Sinfonie-Orchesters in der Glocke.

Der schwedische Chefdirigent Herbert Blomstedt, der ab August im traditionsreichen Leipzig die Stelle des „Gewandhauskapellmeisters“antritt, erläuterte das leidlich attraktive Programm, mit dem das NDR Orchester seiner Rolle im norddeutschen Raum nun noch etwas kompletter nachkommen will: bislang trat es regelmäßig nur in Hamburg, Lübeck und Kiel auf. Dirigenten wie Ivan Fischer, Kent Nagano, Leonard Slatkin und natürlich Blomstedt selbst, Solisten wie der Cellist Steven Isserlis (“ein Klangmagier“, so Blomstedt), der Pianist Peter Serkin, der mit Max Regers Klavierkonzert eins der schwersten Solokonzerte überhaupt spielt, und der Pianist Rudolf Buchbinder sprechen für sich. Inbezug auf die englische Dirigentin Sian Edwards verstieg sich Blomstedt zu einer enigmatischen Bemerkung: „Täuschen Sie sich nicht. Wenn Sie ein Mann wäre, wäre sie ein guter Dirigent“. Was das wohl heißen mag. Zu hören gibt es klassisches Repertoire, aber auch die in Deutschland noch gespielte Urfassung von Gustav Mahlers „Das klagende Lied“, Gabriel Faurés seltsames und selten gespieltes „Requiem“, und späte Werke von Igor Strawinski. usl.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen