Weiterhin ohne Erfolg

■ Albright kann Saudis keine Zusage zur Wirtschaftkonferenz entlocken

Kairo (taz) – Auch von der vierten Station ihrer Nahostreise, dem Königreich Saudi-Arabien, kann US-Außenministerin Madeline Albright keine Erfolge vermelden. Es ist ihr nicht gelungen die Länder des Golfkooperation-Rates zu einer festen Zusage für deren Teilnahme an der Nahostwirtschaftskonferenz zu bewegen. Der von den USA gesponserte Gipfel, an dem auch Israel teilnehmen soll, ist für November in Qatar geplant. Die Golfstaaten wollen ihre Teilnahme von weiteren Fortschritten im Friedensprozeß abhängig machen.

Neben dem arabisch-israelischen Konflikt spielen hinter den Kulissen aber auch die Beziehungen zum Iran eine wichtige Rolle. Nach Angaben aus Diplomatenkreisen soll Albright von saudischen Offiziellen zwar Rückendeckung bei der Isolierung des Iran zugesagt worden sein. Doch stehen diese Beteuerungen im Widerspruch zur Annäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran, die Washington in den letzten Monaten besorgt verfolgt. Das US State Department fürchtet, daß eine solche Annäherung die US-Politik der „Dualen Eindämmung“, also die Isolierung Irans und Iraks, unterlaufen könnte. Riad und Teheran wollen angeblich bis Ende des Jahres wieder direkte Flüge zwischen Saudi-Arabien und dem Iran einrichten. Außerdem haben beide Länder ihre Wirtschaftsbeziehungen ausgebaut. Besonders der saudische Kronprinz Abdallah, dem inzwischen ein wachsender Einfluß auf die saudische Außenpolitik nachgesagt wird, soll angeblich eine weitere Annäherung an den Iran unterstützen.

Während Saudi-Arabien sich immer noch reserviert über seine Teilnahme an der US-gesponserten Nahostwirtschaftskonferenz zeigt, hat das Königreich bereits seine Teilnahme an der Islamischen Gipfelkonferenz im Dezember in Teheran zugesagt. Karim El-Gawhary

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