: Unterm Strich
Allerlei Schriftstellerphantasien, wen wundert's, richten sich direkt und unverstellt auf die großen Lobpreisungen, die in diesen Herbsttagen wie Blätter von den Bäumen fallen. Harry Mulisch mäkelte vor einigen Tagen an der Vergabe des Nobelpreises an Dario Fo herum und hätte nichts dagegen gehabt, wenn er ihn selbst zugesprochen bekommen hätte. Ähnlich ging es auch Antonio Lobo Antunes, der die Auszeichnung in diesem Fall seinem Vater gewidmet hätte. Der nämlich habe nie gelacht, als sich der 13jährige angehende Dichter bereits als voll entfaltetes Genie gebärdete. „Er hat mich immer unterstützt, und allein, um ihm eine Freude zu machen, hätte ich gern den Nobelpreis gewonnen“, sagte der Fast-Literatur-Nobelpreisträger in der Berliner Zeitung. Nur Mut, Papa Lobo Antunes, vielleicht schafft's der Filius ja im nächsten Jahr. Wir drücken die Daumen.
Derlei Probleme haben einige andere Jungtalente nicht mehr. Auf der Frankfurter Buchmesse ist der jeweils mit 15.000 Mark dotierte Deutsche Jugendliteraturpreis 1997, der einzige staatliche Preis für Jugendliteratur in der Bundesrepublik, verliehen worden.
In der Sparte „Bilderbuch“ ging der Preis an „Du groß und ich klein“ von Gregoire Solotareff, die Geschichte einer skurrilen Freundschaft zwischen einem Löwen und einem Elefanten. „Karel, Jarda und das wahre Leben“, eine Geschichte aus dem Nach- Wende-Prag von Sheila Och, wurde in der Sparte „Kinderbuch“ ausgezeichnet. In der Sparte „Jugendbuch“ wurde der Preis „So lonely“ von Per Nilsson, einer Liebesgeschichte, zuerkannt. Im Bereich „Sachbuch“ konnte sich Reinhard Kaiser für sein Buch „Königskinder. Eine wahre Liebe“ über die Ehrung freuen. Den Sonderpreis für ihr (bisheriges) Gesamtwerk nahm die Illustratorin Binette Schroeder entgegen. Familienministerin Claudia Nolte, die die Preise übergab, hob die Leseförderung als Hauptanliegen des Preises hervor. Lesemotivation bleibe eine wichtige pädagogische Aufgabe vor allem der Schule. Lesen, sagte die Ministerin weiter, sei noch immer „das kulturelle Leitmedium“ dieser unserer Gesellschaft. Der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Gerhard Kurtze, mahnte eine bessere Ausstattung öffentlicher Kinder- und Jugendbibliotheken und der Schulen mit aktuellen Schulbüchern an.
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