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Freihandel mit allen, auch mit Alberto Fujimori

■ Rexrodt wirbt für mehr Engagement der Wirtschaft in Lateinamerika. Riesige Projekte

Buenos Aires (taz) – Mit dem Präsidenten des Deutschen Industrie und Handelstages (DIHT) und zahlreichen Topmanagern im Gefolge machte sich Bundeswirtschaftsminister Günther Rexrodt (FDP) auf den Weg in die peruanische Hauptstadt Lima um der deutschen Industrie den Weg nach Lateinamerika zu zeigen. Daß der peruanische Präsident Alberto Fujimori auf wirtschaftlichem Gebiet mit seinem radikalen Modernisierungsprogramm zwar ein verläßlicher Partner ist, aber gerade für seine Menschenrechtspolitik stark in der Kritik steht, kümmerte die Wirtschaftler bei der Auswahl des Konferenzortes nicht.

Auf der vierten Lateinamerikakonferenz der deutschen Wirtschaft rührte Rexrodt die Werbetrommel für mehr Engagement deutscher Unternehmen in der Region. Dank dem Ende der Inflation würden „die Rahmenbedingungen für ein deutsches Engagement immer besser“, so der Minister.

Die Privatisierungspolitik sämtlicher Regierungen böten in den nächsten drei Jahren „ein geschätztes Projektvolumen von mehr als 120 Milliarden Dollar (rund 206 Milliarden Mark)“, so Rexrodt. Daher forderte er die deutsche Industrie zu mehr Anstrengungen auf – auch wenn Deutschland bei den Direktinvestitionen „an zweiter Stelle hinter den USA“ stehe. Als mögliche Projekte nannte der Wirtschaftsminister den Bau der 41 Kilometer langen Brücke, die Argentinien mit Uruguay über den Rio de la Plata verbinden soll. Hier haben sich schon deutsche Firmen beworbem. Außerdem nannte Rexrodt den Verkauf des brasilianischen Energieversorgers Elektrobras für geschätzte 45 Milliarden Mark als anstehendes Investment.

Im vergangenen Jahr kam gut ein Drittel der Lateinamerikaexporte der EU aus Deutschland und ein Fünftel der EU-Importe aus Lateinamerika flossen nach Deutschland. Anders als Länder wie die USA, Spanien und Großbritannien hat Deutschland sich aber in den vergangenen Jahren recht wenig um Wirtschaftsbeziehungen mit Lateinamerika gekümmert und war stärker in Osteuropa aktiv gewesen.

Im ersten Halbjahr 1997 betrug das Handelsvolumen Deutschlands mit Lateinamerika 18 Miliarden Mark. Um die Summe zu erhöhen, will Rexrodt die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem gemeinsamen Markt Südamerikas (Mercosur) möglichst bald beginnen. Dabei hofft der Minister auf ein „substantielles Verhandlungsergebnis“, das bereits bei dem Gipfeltreffen zwischen der Europäischen Union und Mercosur im ersten Halbjahr 1999 vorliegen soll. Ingo Malcher

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