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Unterm Strich

Neuigkeiten aus der Steinzeit: Der Regisseur Peter Stein möchte sein seit längerem verfolgtes „Faust I und II“-Projekt am liebsten in dem alten Dokumentarfilm-Zentrum in Potsdam-Babelsberg verwirklichen. „Ein wunderbarer Ort, wir bräuchten gar keine Dekorationen“, sagte Stein am Samstag in Interview mit der Berliner Zeitung. Eigentlich gehöre das Projekt nach Berlin, aber die Stadt sei „zu blöde“, das zu machen. Auf den Plan angesprochen, es zur Weltausstellung Expo 2000 in Hannover zu verwirklichen, sagte Stein: „Nun vergessen Sie Hannover.“ Der Etat dort sei vor allem darauf ausgerichtet, „Sackhüpfen und Wurstschnappen zu finanzieren“. Auch gebe es inzwischen zeitliche Probleme. In einem Interview mit der Hamburger Morgenpost äußerte sich Stein genauso skeptisch über eine Realisierung in Hannover.

Stein, der lange Jahre die Berliner Schaubühne bis zu seinem Ausscheiden Mitte der 80er Jahre prägte und zuletzt Schauspieldirektor der Salzburger Festspiele war, bejahte die Frage, ob er sich vorstellen könne, an die Schaubühne zurückzukehren: „Ja, sicherlich. Nur die Konstellationen müßten stimmen.“ Dazu gehört für ihn die Verfügungsgewalt über das Budget, also die „Entmachtung“ des jetzigen Direktors Jürgen Schitthelm, mit dem er aber ansonsten zusammenarbeiten würde. Stein betonte, er würde auch mit dem gegenwärtigen Etat der Schaubühne gut zurechtkommen, der bei über 20 Millionen Mark liegt. „Die 25 Prozent Luft und Schlamperei muß man eliminieren, alles konzentrieren, so wie wir das früher gemacht haben, als wir anfingen. Ich glaube sogar, man würde mit zehn Millionen auskommen.“

Nur damit Sie schon mal Bescheid wissen: Sie ist zwar mit großer Spannung erwartet worden, doch schon in der Pause machte sich Ernüchterung breit. Die Willy-Brandt-Oper „Der Kniefall von Warschau“, komponiert von dem 66 Jahre alten Hanns- Eisler-Schüler Gerhard Rosenfeld, erntete bei ihrer Uraufführung am Samstag abend im vollbesetzten Dortmunder Opernhaus zwar freundlichen Beifall, aber weder Jubel noch Begeisterung. Alles weitere erfahren Sie morgen von Thomas Groß.

Mit Röntgenfotos und Farbproben soll eine internationale Expertenkommission die Echtheit des „Sonnenblumen“-Zyklus von Vincent van Gogh (1853–1890) überprüfen. „Die Diskussion muß aus der Welt“, sagten am Samstag zwei Experten des Van-Gogh-Museums in Amsterdam, Sjraar van Heugten und Louis van Tilborgh. In den vergangenen Monaten hatten mehrere Fachleute Zweifel an einem „Sonnenblumen“-Bild geäußert, das 1987 für umgerechnet 68 Millionen Mark von dem japanischen Versicherungskonzern Yasuda ersteigert worden war. Die Auswertung wird ein bis eineinhalb Jahre dauern. Wer der Kommission angehören wird, steht noch nicht fest.

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