: Mit Zivildienstleistenden auf Du und Du
Vom lauen Job bis zur Schwerstbehindertenbetreuung ist alles dabei, doch gemein ist den Zivis in Bremen und anderswo der Sold: Ihre Arbeit machen sie für rund drei Mark die Stunde. 1.540 Zivis gibt es in Bremen in 366 verschiedenen Dienststellen. Nur 66 Prozent der möglichen Stellen sind in Bremen besetzt, im Bundesdurchschnitt sind es 75 Prozent.
Größte Zivi-Arbeitgeber sind hier wie andernorts die Wohlfahrtsverbände, die bundesweit 70 Prozent der Zivi-Jobs anbieten.
Der ASB hat in Bremen derzeit 98 Zivis, das Rote Kreuz bietet 85 Stellen, die AWO immer noch 63. Allein im Zentralkrankenhaus in der St.-Jürgen-Straße gibt es 80 Stellen. Doch auch im AStA der Uni bietet ein Zivi seine Dienste mit Sozialberatung an.
„Geradezu schädlich“findet die „Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen“in Bremen das Engagement der Zivis im Sozialbereich.
Dringend notwendige Innovationen und Organisationsänderungen bei den Trägern würden verhindert, solange die billigen Zivildienstleistenden Mißstände auffangen. Außerdem, so der Vorsitzende Finkh, leide das Image der Berufsbereiche, in denen Zwangsdienste stattfinden.
Daß die Wehrpflicht und damit der Zivildienst bald abgeschafft werden, scheint derzeit unwahrscheinlich.
Hinter vorgehaltener Hand, so die Zentralstelle, würden die Politiker aller Parteien sagen: „Wegen des Zivildienstes können wir die Wehrpflicht nicht aussetzen. Der Sozialbereich würde sonst zusammenbrechen.“ cd
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