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Am Ende der Gewalt

■ USA/Frankreich 1997, Regie: Wim Wenders; mit Bill Pullman, Andie Mac Dowell, Gabriel Byrne u.a.; 122 Min.

Ach Gott ja, noch 'ne Kopfgeburt von Wim Wenders. „Wenn Wim Wenders über Gewalt philosophiert“, erkannte Cinema, „sind weder Story noch Spannung zu erwarten.“ Wohl wahr! Die schön bebilderte, gespreizte und äußerst wirre Story geht ungefähr so: Mike Max (Bill Pullman), hat es als Produzent von Gewaltfilmen zu einer Villa in Malibu und einer schönen, aber gelangweilten Ehefrau (Andie MacDowell) gebracht. Der Wissenschaftler Ray Bering (Gabriel Byrne) kontrolliert von einem geheimen FBI-Observatorium aus die ganze Stadt mit Hilfe von Videokameras. Max übersteht einen Mordanschlag zweier gedungener Killer und taucht bei einer mexikanischen Familie unter, um den Auftraggeber herauszufinden. Bering konnte zufällig die Aktion auf seinem Monitor verfolgen und gerät selbst ins Fadenkreuz der bösen Buben. Das ganze Puzzle auflösen will Detectiv Doc Block (Loren Dean).

Hört sich ja ganz spannend an, ist es aber nicht. Wenders pädagogischer Zeigefinger ist immer präsent: schöne, böse neue Medienwelt, Big Brother, Gewalt läßt sich nicht mit Gewalt bekämpfen, der Teufelskreis muß durchbrochen werden, liebt euch doch endlich alle etc. etc. Gähn!

Es gibt einen Film, Robert Altmans Meisterwerk „Short Cuts“, in dem verschiedene Handlungsstränge und Personen alle nur durch eins verbunden sind: durch die ganz alltägliche Gewalt. Wenders hatte wohl ähnliches im Sinn, doch er ist kläglich gescheitert. „Am Ende der Gewalt“ ist ein Film für Menschen, die abends in ihren Bordeaux Superieur weinen und die Schlechtigkeit der Welt beklagen.

Cine Star, Delphi, Filmpalast Berlin, FT Friedrichshain, Hackesche Höfe, Intimes, Rollberg, Zoo

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