piwik no script img

Plastikfolien gegen Hollerland-Trasse

■ Grüne Protestaktion mit ausgerollter Plastikfolie gegen Trasse durchs Hollerland / Naturschützer unterstützten die Aktion

15 Meter breit, 50 Meter lang und 100 Prozent recycelbar ist die Plastikfolie, die die Grünen gestern zusammen mit Umweltschützern im Hollerland auf dem feuchten Acker ausgerollt haben. Die milchige Folie lag genau dort, wo die CDU am liebsten schwarzen Asphalt für eine Trasse durch das Naturschutzgebiet ausgießen würde. „Wir wollen sichtbar machen, was das eigentlich heißt“, erklärte Lisa Wagalla die Aktion ihrer Partei. Die umweltpolitische Sprecherin der grünen Bürgerschaftsfraktion ärgert sich zudem maßlos über den Plan von Bausenator Bernt Schulte (CDU), jetzt zwei weitere Gutachten über die Anbindung Lilienthals in Auftrag zu geben. Das kündigte der Bausenator am Donnerstag während der Sitzung der Baudeputation an. „Geldverschwendung! Das Hollerland ist genug begutachtet“, schimpft sie. „Schulte soll sich überlegen, welche Bremsklötze er noch überwinden muß: Verbandsklagen, das Bundesumweltministerium und die EU“. Eines der geplanten Gutachten soll genau diese umweltrechtlichen Fragen klären, ein zweites die Trasse aus verkehrstechnischer und städtebaulicher Sicht beurteilen.

Der CDU sollen jetzt allerdings nicht nur die neuen Gutachten ins Haus flattern, sondern auch Protestbriefe der Umweltschützer. Wenn es nach den Naturschützern geht, sollen sich möglichst viele BremerInnen an der Postkartenaktion „Hände weg! vom Hollerland“beteiligen und damit vor umweltpolitischen Sünden warnen. „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie die Wählerinnen und Wähler ...“

Lisa Wargalla hegt allerdings den Verdacht, der Bausenator wisse längst, daß er im Hollerland nicht weiterkommen werde. „Er will seine Ränkespiele so ausmanövrieren, daß eins der Gebiete – Brokhuchting, Osterholzer Feldmark oder Hollerland – doch noch zur Bebauung kommt.“Auf Kosten der irritierten Anwohner. Kirsten Hartje

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen