Kutips zum Wochenend

Plitsch platsch – und plitsch. So geht das schon den ganzen Tag. Sehen wir der feuchten Wahrheit nüchtern ins Gesicht: Anstelle von Weiße Weihnacht steuern wir mit Schmackes auf Scheiße Weihnacht zu. bk klagt bereits über schlechte Laune, ck sagt „heute ist kein guter Tag“, kes möchte gar anstelle von K.W. aus dem Fenster geworfen werden – Regen im Dezember ist nicht gut für das Gemüt.

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Kultur an diesem Wochenende hingegen schon. Vorausgesetzt, Sie halten sich an unsere weisen Hinweise. Angenommen, Sie kämen am Sonntag auf die lebensbedrohliche Idee, sich das beliebte Hafenkonzert von Radio Bremen in Friedehorst (ab achtuhrfünf) anzutun, obwohl Ihnen diese fürsorgliche Zeitung schon jetzt warnend zuruft, daß Ihnen dort das Waldhornquartett, Opa Dreyer und die Klönschnackrunde mit Wolfgang Jurk auflauern werden, – dann sind Sie natürlich voll und ganz selbst verantwortlich dafür, daß Sie am Montag die Laune haben, die eine solche Wochenendgestaltung nunmal verdient.

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Aber glücklicherweise gibt es ein kulturelles Leben jenseits von Friedehorst. Sollten die vier bis fünf BremerInnen, die es in den vergangenen Monaten tatsächlich geschafft haben, am Wochenende auszugehen, ohne die satirische Revue „Schockierende Bilder“des libretto fatale zu sehen, diese Zeilen lesen, so sollten Sie sich heute und morgen ins „moments“begeben (20.30 Uhr). Dann ist endlich Ruhe im Karton.

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Die übrigen Menschen dieser Stadt verteilen sich, so unser Tip, wie folgt: Den Brauhauskeller füllen, weil dort Andreas Herrmann aus Becketts „Gesellschaft“liest (Sa, 20.30 Uhr); den Magazinboden des Schlachthofs bevölkern, weil Eva Spilkers Puppentheater „Die verzauberte Prinzessin“aufführt (So, 11 Uhr); sich im Erzählcafe Brodelpott tummeln, weil der 77jährige Seebär Thomas Tilgner Kapitän Blaubär Konkurrenz macht (Sa, 15 Uhr, Steffensweg 155); und schließlich den DV8 Club stürmen und dort schwul, lesbisch und sonstwie in den Advent tanzen (Sa, 23 Uhr, Herdentorsteinweg 38).

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Am Montag sind wir dann alle wieder gut gelaunt. Selbst K.W. wird den Fenstersturz überstanden haben. Er sitzt schon wieder nebenan und quält die Politikredaktion. Aber gaanz nett. Wirklich. Alles wird gut. taz