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Mandelas grimmige Abschiedsrede

■ ANC-Parteitag: Warnung vor „konterrevolutionärer Verschwörung“

Mafikeng (taz/dpa) – Mit einer ungewöhnlich scharfen Rede hat Südafrikas Präsident Nelson Mandela gestern den 50. Parteitag des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) in Mafikeng eröffnet. In seiner Abschiedsrede als ANC- Präsident kritisierte er die weißen Oppositionsparteien, die den ANC zerstören wollten. „Verschiedene Elemente der ehemals herrschenden Gruppe sind dabei, ein Netzwerk aufzubauen, das eine Kampagne der Destabilisierung beginnen oder intensivieren“ würde, sagte Mandela. Diese „Elemente“ unterhielten „eine Anzahl internationaler Kontakte“ und seien dabei, Waffenlager anzulegen, die Verbrechenswelle in Südafrika anzuheizen und eigene konspirative und militärische Strukturen aufzubauen.

Viel gemäßigter ging Mandela dagegen mit seinen schwarzen Gegnern um. So rief er die ANC- Anhänger auf, dem Inkatha-Chef Mangosuthu Buthelezi Achtung zu erweisen. Schon am Montag hatte Mandela gesagt, er würde eine Vereinigung des ANC mit der Inkatha-Freiheitspartei begrüßen. Zu Apartheidzeiten kämpfte Inkatha mit Unterstützung von Teilen des Apartheid-Apparats gegen den ANC.

Mandela wird im Laufe des Parteitages den Vorsitz des ANC an seinen Stellvertreter Thabo Mbeki abgeben. Mbeki, sagte Mandela, sei ein Mann „außergewöhnlicher Qualitäten“. D.J.

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