: Erstaunlich ruhige Silvesternacht
■ Polizei und Feuerwehr mußten zu weniger Einsätzen ausrücken als im Vorjahr. 33 Verletzte durch Feuerwerkskörper. Millionenschaden bei Brand auf Spandauer Bootsgelände
Die Neujahrsnacht ist nach Auskunft von Polizei und Feuerwehr insgesamt relativ ruhig verlaufen. Von Silvester bis zum Neujahrsmorgen war die Polizei 2.058mal im Einsatz, das waren hundert Einsätze weniger als im Vorjahr. Die Feuerwehr und die Rettungsdienste mußten in der Silversternacht 1.863mal ausrücken. Die Zahl der Brände lag mit 279 um 30 Prozent niedriger als im Vorjahr. Der Jahreswechsel sei „erstaunlich ruhig“ verlaufen, so ein Polizeisprecher.
Durch Feuerwerkskörper wurden 33 Personen verletzt. 193mal wurde die Polizei zu Schlägereien gerufen, bei denen 80 Personen Verletzungen davontrugen.
Allerdings wurde ein 13jähriger Junge am Silvesterabend in Kreuzberg durch einen Schuß schwer verletzt. In Marzahn kam ein 40jähriger Mann beim unvorsichtigen Überqueren der Straßenbahnschienen ums Leben. Bei einem Laubenbrand in Reinickendorf wurde bei den Löscharbeiten der vermutliche Besitzer tot gefunden.
Zu dem größten Löscheinsatz kam es an der Scharfen Lanke in Spandau, wo vier Sportboote möglicherweise mutwillig in Brand gesetzt wurden. Fünf weitere Schiffchen wurden beschädigt. Noch während der Löscharbeiten, die von einem Feuwehr-Löschboot unterstützt wurden, geriet durch eine Silvesterrakete ein weiteres Boot in Brand, das völlig ausbrannte. Bei dem Brand entstand Millionenschaden.
Zu einem Zwischenfall kam es gegen 22.35 Uhr am Hermannplatz im Bezirk Neukölln, als 13 Personen ein Platzverweis erteilt wurde, weil sie Böller in den Eingang des U-Bahnhofes warfen. Nachdem sich zwei Personen der Aufforderung widersetzten, wurden sie festgenommen. Dabei wurde ein Polizeibeamter verletzt. Die übrigen Böllerwerfer bewaffneten sich mit Holzstöcken und schlugen auf die vergitterten Fenster des Polizeifahrzeugs ein. Außerdem warfen sie die Fensterscheibe eines Geschäftes ein. Die Polizei nahm daraufhin weitere vier Personen fest.
In der Friedrichshainer Samariterstraße wurden gegen Mitternacht kurzfristig etwa 60 Vermummte auf der Straße gesichtet. Als die Polizei anrückte, verschwanden sie aber sofort.
Auch am Heinrichplatz in Kreuzberg blieb alles ruhig. Am Vorabend hatten sich 30 bis 50 Besucher eines Konzertes im SO36 ein Scharmützel mit der Polizei geliefert. Nach Polizeiangaben stürzten die der linken Szene zuzurechnenden Personen kurz nach 1 Uhr morgens in der Oranienstraße Bauwagen um. Mit Bauholz und Müll hätten sie Hindernisse auf der Fahrbahn errichtet. Polizeifahrzeuge seien vereinzelt mit Steinen beworfen worden. Gegen 2.45 Uhr habe sich die Lage wieder normalisiert. Es gab keine Festnahmen. Verletzt wurde niemand.
Die Open-air-Silvesterfeier am Brandenburger Tor, zu der sich über 100.000 Menschen einfanden, verlief ohne größere Zwischenfälle. Das Rote Kreuz mußte jedoch über 1.800mal Hilfe leisten, zumeist bei Brandwunden und Schnittverletzungen.
Für 18 alkoholisierte Autofahrer endete die Silvesternacht mit einem Fiasko: Ihnen wurde der Führerschein abgenommen. taz/dpa/ADN
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