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Digitales Radio

■ betr.: „Die Frequenzusurpato ren“, taz vom 12.1. 98

Sehr geehrter Herr Bischoff,

es stimmt, daß die Ausstrahlung der digitalen Radioprogramme praktisch unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfindet. Das liegt, wie Sie richtig bemerkt hatten, an der mangelhaften Endgerätesituation: In Bayern sind gerade mal 2.000 DAB-Empfangsgeräte im Umlauf. Doch eine Tatsache möchte ich richtigstellen. Es stimmt keineswegs, daß man unserer DAB-Welle Rock Antenne „mehrere terrestrische UKW-Frequenzen in den Rachen geworfen“ hat. Diese Behauptung ist schlichtweg falsch. Das mag beispielsweise für den öffentlich-rechtlichen HR zutreffen, der von der hessischen Landesregierung lokale UKW- Frequenzen zugesprochen bekam, was der VPRT übrigens zu Recht moniert. Der landesweite Hörfunksender Antenne Bayern ist ein „DAB-Purist“. So ist die Rock Antenne, die wir im Oktober 1995 mit viel Engagement und großem finanziellen Aufwand exklusiv für das bayerische DAB-Pilotprojekt gestartet haben, ausschließlich via DAB und seit dem 15. April 1997 auch über ARD zu empfangen. Damit ist zumindest die technische Reichweite gestiegen. Doch diese Übertragungswege reichen bei weitem nicht aus, um mit einer entsprechenden Hörerschaft die Refinanzierung über Werbung zu erreichen.

Wie Sie weiterhin richtig bemerkt hatten, sind und bleiben die UKW-Frequenzen die „Futtertröge“ der Hörfunkanbieter. Und genau hier liegt der Knackpunkt: Die Einführung des digitalen Radios findet nicht nur unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt, sondern auch unter ungleichen Marktbedingungen. Rund 180 Millionen Mark zweckgebundener Mittel erhält die ARD für die Einführung von DAB. Dazu kommen Einnahmen aus dem Gebührentopf und eine wesentlich bessere Frequenzsituation. Allein aus diesen Gründen verschärft sich der Wettbewerb dramatisch zuungunsten der privaten Anbieter. Denn während der Pilot- und Einführungsphase von DAB muß sowohl die Rock Antenne als auch das bekannte und bewährte Antenne-Bayern- Programm bereitgestellt werden, es kann aber kein einziger Hörer dazu gewonnen werden. Von einer Chancengleichheit mit den öffentlich-rechtlichen Anstalten kann also in keinster Weise die Rede sein. [...] Karlheinz Hörhammer,

Geschäftsführer der Hörfunkan-

bieter GmbH & Co. KG

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