: Britische Regierung lehnt Angebot aus Bagdad ab
■ Saddam Hussein will 68 seiner „Präsidialanlagen“ inspizieren lassen. CDU steht zu den USA
London/Bagdad/Bonn (AFP) – Trotz eines neuen Vorschlags der irakischen Staatsführung ist eine diplomatische Lösung der Krise am Golf nicht in Sicht. Gestern wies die britische Regierung ein Angebot von Staatschef Saddam Hussein zurück, 68 angebliche Präsidialanlagen zwei Monate lang für UN-Inspektionen zu öffnen. Ein Sprecher des britischen Außenministeriums nannte den neuen Vorschlag zwar „ermutigend“, es gehe aber nicht an, „daß Saddam Hussein weiterhin Bedingungen stellt“. In London begrüße man die Anzeichen, daß der „von uns ausgeübte Druck Saddam Hussein zu ermutigen scheint, neue Vorschläge zu machen. Aber er stellt immer noch Bedingungen, und das ist nicht annehmbar.“
Die Arabische Liga hatte zuvor mitgeteilt, Saddam Hussein sei bereit, 68 Anlagen zwei Monate lang inspizieren zu lassen. Acht weitere Präsidialanlagen sollten von einem besonderen Team untersucht werden dürfen, dem Experten aus verschiedenen Ländern und Vertreter der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats angehören müßten. Die US-Regierung geht von 78 Präsidialanlagen aus.
In Bonn stellte sich gestern der CDU-Vorstand einstimmig hinter das Angebot von Bundeskanzler Helmut Kohl, den USA im Fall eines Angriffs auf Irak Stützpunkte in Deutschland zur Verfügung zu stellen. „Die USA haben unseren vollen politischen und moralischen Rückhalt“, sagte Generalsekretär Peter Hintze. Zwar hoffe seine Partei weiterhin auf eine diplomatische Lösung der Irak-Krise. Die Chancen dafür seien aber „nicht sehr ausgeprägt“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen