: Postman
■ USA 1998, Regie: Kevin Costner; mit Kevin Cost ner, Will Patton, Scott Bairstow u.a.; 177 Min.
Jetzt wird es offensichtlich; Kevin Costner hat ein echtes Problem: Er hält sich für Jesus! Er wäre gern der missionarische Menschheitsretter, ein Messias. In „Der mit dem Wolf tanzt“ rettete er einen Indianerstamm, in „Robin Hood“ die Erniedrigten, die Witwen und Waisen, in „Waterworld“ dann schon fast die ganze Menschheit, und jetzt in „Postman“ befreit er die Welt von allem Übel. Halleluja, der Heiland ist wieder auf der Leinwand.
Damit er die Welt leichter erlösen kann, verlegt Gutmensch Costner die Handlung ins Jahr 2013. Ein großer globaler Krieg hat Amerika 1998 fast völlig zerstört (ein Schuft, wer dabei an „Mad Max“, „Waterworld“ etc. denkt). Großstädte gibt es nicht mehr, die wenigen überlebenden Menschen hausen zerstreut in kleinen Siedlungen. Die meisten technologischen Errungenschaften des 20. Jahrhunderts sind perdu. Reitertrupps eines gewissen Bethlehem haben ein Terrorregime errichtet. Aber dann kommt ER!
Ein namenloser Wanderschauspieler, der eines Tages einen kaputten Postlieferwagen findet, die Uniform des toten Fahrers anzieht und damit beginnt, die 15 Jahre alten Briefe zuzustellen. Zunächst treibt er diesen Blödsinn nur, um ein paar Mahlzeiten zu schnorren. Doch die Menschen, denen er Trost und Hoffnung spendet, deuten die Zeichen richtig. Und los geht's mit „macht auf die Tor, die Tür macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit“. Costner übernimmt die Führung und zieht in den Befreiungskrieg...
Postapokalyptischer Magerquark mit klebrigem Symphonieorchester. Dümmer geht's nimmer. Dafür jede Menge Großaufnahmen vom selbstverliebten Costner.
Cine Star, Colosseum, Filmbühne Wien. Gropius Passagen, Kosmos, Thalia
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