■ Olympias Sieger: Der Skiklub, für den Katja Seizinger siegt: SC Halblech (hat es ihr immer zugetraut)
An sich geht in der kleinen Ortschaft Halblech bei Füssen nach außen hin scheinbar alles seinen Gang. Nur unweit entfernt vom Märchenschloß Neuschwanstein geht Adalbert Rau der gewohnten Arbeit nach. Doch tritt man näher, erkennt man, daß die Augen des Schulrektors funkeln wie olympisches Gold. Speziell wenn er in seiner Funktion als Vorsitzender des SC Halblech auf ein bestimmtes Vereinsmitglied angesprochen wird. „Ich hab's ihr zugetraut, daß sie gleich noch mal eine Medaille holt, auch wenn der Slalom nicht ihre Paradedisziplin ist.“ Zweimal Gold hat das SC-Mitglied Katja Seizinger (25) bisher in Nagano gewonnen, das letzte in der Besser als SC Lenggries: SCH- Mitglied SeizingerFoto: AP
gestrigen Kombination vor Martina Ertl und Hilde Gerg, zwei Mitgliedern des SC Lenggries.
Rau weiß noch gut, wie Seizinger zum SC Halblech stieß: „Sie hat damals einen Verein gesucht, als sie ins Gymnasium nach Schwangau kam“, in ein Internat. „Ja klar, haben wir gesagt, wenn's dem Mädchen hilft. Wir haben ja nicht gewußt, wen wir uns da einhandeln!“ Das Einhandeln hat Rau in Anführungszeichen gesprochen, er ist natürlich sehr begeistert. Auch im Kramerladen der Nachbarortschaft Trauchgau freuen sich Kundinnen über „ihre“ Katja, auch „wenn sie keine Einheimische ist“. Eigentlich kommt Seizinger aus dem Ruhrgebiet. Leben tut sie in Eberbach, Garmisch und Konstanz. Egal, „solche Leute spornen alle im Verein an“, sagt Klubkamerad Heinrich Etschmann, „da „sind wir um so motivierter“. Der SC hat jetzt medaillenmäßig nicht nur Lenggries abgehängt, sondern z.B. Italien, China oder Schweden. Bisher war nach solchen Erfolgen, sagt der Vorsitzende Rau, „halt immer so ein kleines Folklorefest“. Heuer soll es noch viel schöner werden. Überhaupt sei die Katja ganz anders, als manchmal dargestellt: eine ganz freundliche Frau ohne eine Spur von Starallüren. kw
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