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Clinton unter Sex-Druck

■ Noch eine Mitarbeiterin des Weißen Hauses belastet den US-Präsidenten mit ihrer Aussage

Washington (rtr) – US-Präsident Bill Clinton muß sich in der Sex- und Meineidaffäre gegen neue Vorwürfe wehren. Eine ehemalige Mitarbeiterin im Präsidialamt, Kathleen Willey, bezichtigt ihn der sexuellen Belästigung. Die Vorwürfe sind in der Klageschrift gegen Clinton im Fall Paula Jones enthalten. Willey wirft Clinton vor, er habe sie Ende November 1993 in seinem privaten Arbeitszimmer neben den Diensträumen bedrängt.

Er habe sie zu küssen versucht, ihren Busen begrabscht und ihre Hände auf seine Genitalien gepreßt, sagte Willey der Klageschrift zufolge, die am Freitag veröffentlicht wurde. Sie habe fühlen können, daß der Präsident erregt gewesen sei. Danach habe sie sich aus seiner Umarmung gelöst. Die damals 51 Jahre alte Willey arbeitete als freiwillige Helferin ohne Bezahlung im Präsidialamt.

Clinton hat laut Klageschrift in seinen Aussagen den Vorwurf zurückgewiesen, Willey sexuell belästigt zu haben. „Ich habe sie umarmt, meine Arme um sie gelegt. Vielleicht habe ich sie sogar auf die Stirn geküßt. Aber das hatte nichts mit Sex zu tun“, sagte Clinton. Auch habe er Willeys Hand nicht auf seinen Penis gepreßt.

Aussagen früherer Leibwächter Clintons aus dessen Zeit als Gouverneur von Arkansas zufolge soll Clinton zudem 15 bis 20 Mal darum gebeten haben, Frauen in seinem Auftrag anzusprechen, um Namen und Telefonnummern in Erfahrung zu bringen. Die Jones- Anwälte argumentieren, das Beweismaterial zeige ein „Muster sexuellen Fehlverhaltens“ des Präsidenten.

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