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Unterm Strich

Und täglich grüßt die Rechtschreibreform: Der Hessische Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel muß sich erneut mit der R. befassen. Wie das Wiesbadener Kultusministerium gestern berichtete, hat der VGH die Beschwerde der Landesregierung gegen eine Eilentscheidung des Verwaltungsgerichts Wiesbaden angenommen. Darin hatte das Wiesbadener Gericht auf Antrag eines Vaters untersagt, dessen zwei Kinder bis zum Ende des Schuljahres nach den neuen Regeln zu unterrichten.

„Damit ist der Weg frei für eine Entscheidung der zweiten Instanz“, sagte Kultusminister Hartmut Holzapfel. Die Wiesbadener Richter hatten in der Begründung ihrer Entscheidung Ende Januar ausgeführt, eine Unterrichtung der neuen Orthographie sei Lehrern und Schülern nicht zumutbar, weil der Inhalt der beabsichtigten Reform immer noch nicht feststehe. Es war das zweite Mal, daß das Wiesbadener Gericht sich gegen die Umsetzung der Reform gestellt hat. Eine erste Eilentscheidung war im letzten Sommer vom VGH aufgehoben worden.

Hier winkt dafür eine Traumkarriere: Das zum Sony-Konzern gehörende Hollywood-Studio Columbia/TriStar hat der jungen deutschen Filmregisseurin Katja von Garnier („Abgeschminkt“, „Bandits“) einen Vertrag angeboten. Das berichtet das Branchenblatt Hollywood Reporter in seiner jüngsten Ausgabe. „Jump“ ist der Titel der romantischen Komödie, die auf einem Drehbuch von Mark Andrus („Besser geht's nicht“) basiert und in San Francisco spielt.

Und hier ruft die kritische Vernunft zur Ordnung: Die mittelalterliche deutsche Gelehrte Hildegard von Bingen (1098–1179) wird nach Ansicht der niederländischen Expertin Etty Mulder zu Unrecht von Esoterikern und Mystikern vereinnahmt. Mulder ist an der Universität Nimwegen Musikprofessorin und hat 1982 ein erfolgreiches Buch über Hildegard von Bingen geschrieben. Wie sie gestern in Nimwegen vor Beginn eines zweitägigen Kongresses über die Ordensfrau aus dem Bistum Mainz sagte, glaubt sie nicht, daß Hildegard wirklich die göttlichen Visionen gehabt hat, von denen sie berichtet. Im Mittelalter sei es unmöglich gewesen, künstlerisch oder wissenschaftlich tätig zu sein, ohne dies theologisch zu verpacken. Eine Vision sei eine gängige Form gewesen, um eigene Erkenntnisse zu rechtfertigen und zu präsentieren.

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