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Club für Erfinder, Bastler, Tüftler

■ Jetzt auch in Bremen: Erfinder-Clubs für Tüftler und Hobby-Erfinder / Jung und alt machen mit / Handfeste Forschung statt spinnerte Ideen

Der Bremer Schüler Kristian Hafkemeyer hat einen Landessieg errungen in diesem Jahr – im Bereich „Technik“des Wettbewerbs „Jugend forscht“. Möglich gemacht hat das die Stadtteilschule Hermannsburg, die sein Forschungsprojekt optimal betreute. Jetzt soll die Schule neben dem Gymnasium an der Hermann-Böse-Straße und dem Bremerhavener Club „Phänomenta“einer von drei Standorten für Erfinder-Clubs im Lande Bremen werden.

Seit mittlerweile drei Jahren versucht das Bundesforschungsministerium regionale Erfinder-Clubs nach japanischem und amerikanischem Vorbild auch in Deutschland ins Leben zu rufen. Bisher sind bundesweit, bei einhundert angestrebten Vereinen, 81 solcher Clubs entstanden. Sie erhalten bis zum Jahr 2000 einen jährlichen Zuschuß von 5.000 Mark durch das Bundesforschungsministerium. Die Bremer Schulen wurden ausgewählt, weil sie langjährige Erfahrungen mit Arbeitsgemeinschaften haben.

„Die Erfinder-Clubs richten sich nicht nur an die Schüler der Schule, sondern gerade auch interessierte Erwachsene, die an Ideen herumtüfteln wollen, sind willkommen. Das Alter spielt dabei keine Rolle, denn wer erfindet, ist im Geiste jung geblieben“, erklärt der Clubleiter vom Hermann-Böse-Gymnasium, Götz Illgen.

In seinem Gymnasium traf sich 22 Jahre lang jeden Freitag die erfolgreiche Physik-AG. Da standen ehemalige Schüler und jetzige Studenten sowie Online-Programmierer oder Diplom-Ingenieure den Jungforschern mit Rat und Tat zur Seite. In der Schule Hermannsburg war es ähnlich. Neben Fachlehrern war es hier der pensionierte Diplom-Ingenieur Joachim Heß, der den findigen Köpfen bei der Forschung geholfen hat.

Und so soll es auch in Zukunft bleiben: „Viele unserer jungen Erfinder sind froh, kompetente Ansprechpersonen bei Problemen zu haben“, sagt der pensionierte Rolf Berger vom Club an der Hermannsburg, „und alles wissen Lehrer halt auch nicht.“

Die Förderung mit 5.000 Mark müssen sich die Clubs jedoch mit Ergebnissen, in diesem Fall angemeldeten Patenten, verdienen. „Deshalb kommt es auf bodenständige Ideen an“, sagt Götz Illgen, „für spinnerte, völlig unrealistische Ideen ist da kein Platz.“Damit nicht umsonst monatelang an einer vermeintlichen Erfindung gebastelt wird, hilft das Bremer Patent- und Normzentrum. Dort können Erfinder erfahren, ob sich zeitintensives Tüfteln überhaupt lohnt.

Und vielleicht entwickeln sich ja auch in Bremen die Erfinder-Clubs zu ähnlich bedeutenden Einrichtungen wie in Japan. Aber bis die bloße Aufnahme in einen Erfinder-Club schon als Auszeichnung gilt, wird wohl doch noch etwas Zeit vergehen. kade

Der Erfinder-Club „Heureka“im Hermann-Böse-Gymnasium trifft sich freitags von 14 bis 17 Uhr. Der Club an der Hermannsburg sucht noch nach einem geeigneten Termin.

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