Unterm Strich

Im Kulturbahnhof Kassel, der 1997 als Mittelpunkt der Kunstausstellung documenta X bundesweit bekannt geworden ist, dürfen vorerst keine größeren Konzerte und Feste mehr veranstaltet werden. Nach Mitteilung der Kasseler Bauaufsicht liegen Sicherheitsmängel vor, die Veranstaltungen mit mehreren tausend Besuchern nicht mehr zulassen: unzureichende Fluchtwege und mangelnde Brandschutzvorkehrungen. Dabei ist der Kasseler Regionalbahnhof vor der documenta X für fast 30 Millionen Mark umgebaut und saniert worden! Allerdings gibt es Anzeichen für eine Einigung zwischen Bahn und Behörden: Oberbürgermeister Georg Lewandowski (CDU) hat für Montag zu einem Gespräch geladen, und Bahn-Sprecher Nikolaus Jöckel (Frankfurt) sagte auf Anfrage: „Wenn Sicherheitsdefizite bei großen Kulturveranstaltungen bestehen, werden wir uns bemühen, sie abzustellen.“

Der Zeichner Tomi Ungerer erhält für seine Kinderbücher den Hans Christian Andersen Preis für Illustration. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre von der Kinderbuch-Vereinigung IBBY in Basel verliehen. Neben Ungerer wurde die amerikanische Kinderbuchautorin Katherine Paterson ausgezeichnet.

Und der Regisseur Luc Bondy bekommt den Theaterpreis Berlin (30.000 Mark) der Stiftung Preußische Seehandlung. Über den 50jährigen Schweizer, der regelmäßig in Deutschland wie in Österreich, der Schweiz und Frankreich inszeniert, hat die Jury (u.a. die Kritikerin Sigrid Löffler und der Stuttgarter Intendant Friedrich Schirmer) befunden: „Mozart, wäre er Regisseur gewesen, hätte inszeniert wie Luc Bondy.“

Musicalsterben: Das Musical „Space Dream“ im Berliner Flughafen Tempelhof hat seinen Spielbetrieb eingestellt. Ein potentiell neuer Betreiber des ruinösen Unterfangens habe sich mit der Bank nicht einigen können, sagte die Inhaberin der in Konkurs gegangenen Schweizer Art Performance GmbH, Brigitte Eichenberger. Der zwölf Millionen Mark teure Umbau des Hangars in ein Theater hat ihr finanziell das Genick gebrochen. Der Spielsucht-Show „Gambler“ in Möchengladbach indessen mangelte es offenbar an Publikum. „Das Musical und der Spieltrieb waren nicht rentabel“, sagte die Sprecherin der Cologne Musical GmbH. Nach dem 31. Mai ist daher Schluß mit Glam in Möchengladbach.