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Perfekt geschmettert

■ „Perkeo-Ensemble“bei den Trompetentagen: Zusammenspiel und Technik – hui! Historische Genauigkeit der Ästhetik – pfui!

Ein im Rahmen der diesjährigen Trompetenakademie eher ungewöhnliches Konzert lockte: Der Solotrompeter des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, Matthias Höfs, trat zusammen mit Ulrike Höfs, Flöte, Volker Tessmann, Fagott, und Carsten Lohff, Cembalo, als „Perkeo-Ensemble“auf. Äußerst präzise war das Zusammenspiel, und besonders in den schnellen und virtuosen Teilen durfte man seine Freude an dem quirligen In- und Miteinander der Musik haben, vor allem an den Repetitionstechniken von Höfs und Tessmann. Das war's dann aber auch schon, denn mit einer historisch auch nur ein bißchen genauen Ästhetik der gespielten Komponisten wollten die InterpretInnen nichts zu tun haben.

Auch wenn man in Rechnung stellt, daß es bei der Mehrzahl der barocken Trio-Sonaten nicht um ein bestimmtes Instrument, sondern um zwei melodiöse Oberstimmen – die in der Regel von Violine oder Oboe gespielt wurden – mit einem figurativen Baß und Cembalo geht, so war doch die damalige Praxis ganz sicher nicht die Verwendung der heutigen Böhmflöte und der Ventiltrompete, die ja erst am Anfang des 19. Jahrhunderts „erfunden“wurden. Antonio Vivaldi, Jean Marie Leclair, Johann Gottlieb Graun, Georg Philipp Telemann, Marin Marais, Giovanni Buonaventura Viviani: Da wurden erhebliche stilistische Unterschiede vom „Perkeo-Ensemble“ebenso überspielt wie jegliche Sprachähnlichkeit der Musik aufgegeben. Dafür blühten große Legatobögen und Melodien auf der Basis eines nicht unbedingt flexiblen, eifrig vorwärts treibenden Basses.

Es gibt Kompositionen, die auch dann noch irgendwie gut klingen, es gibt welche, die solche interpretatorischen Radikalkuren nicht überstehen. Auch erschöpft sich mit dieser Spielweise die vordergründig reizvolle Klanglichkeit der drei Bläser ziemlich schnell. Meint man auf der einen Seite nicht gerade zu Unrecht, daß so etwas nach den Erkenntnissen der historischen Aufführungspraxis nicht mehr geht – und die Trompetenakademie wäre gut beraten, sich in dieser Richtung wenn nicht gerade zu spezialisieren, so doch zu öffnen –, so muß man sich von einem Ensemble wie diesem eines anderen belehren lassen. Es soll Spaß machen, mehr nicht, da braucht man nicht nach Zeit und Stil zu fragen. Zu dieser Ausschließlichkeit der schmetternden Klangpracht gehört wohl auch das dürftige Programmheft mit seinem Mangel an weiterführenden Informationen. Begeisterter Beifall im schlecht besuchten Kleinen Glockensaal. usl

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