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Abgehoben, überdreht -betr.: Feuilleton

Betr.: Feuilleton

Keine Frage – die taz ist eine kritische und lesenswerte Zeitung, ich kenne so manchen im näheren und ferneren Freundes- und Bekanntenkreis, der ähnlich denkt. Bei aller Liebe – die Feuilleton-Seiten sind zum großen Teil abgehoben und überdreht. Das finden auch obige Abonnenten. Richtet Ihr Euch eigentlich ausschließlich an eine kulturell interessierte Lesergruppe zwischen 25 und 35 Jahren??? Das muß frau/man leider vermuten, speziell, was Musikkritik anbelangt.

Abgesehen vom lobenswerten Engagement für KinderKultur und -Theater (und die klaren Artikel von Till Briegleb und Dirk Knipphals) sind die Beiträge über Schallplatten & Co. ziemlich daneben.

Es ist schon eine Weile her, da schrieb etwa Benjamin von Stuckrad-Barre (nomen est omen???) sehr verwirrend-von-oben-herab über ein van-Veen-Konzert in Hamburg (Titel: „Kollektiver Emotionalismus“): Ich bin weder van-Veen-Fan noch Studienrätin oder Klavierlehrerin (iiigittigitt - welche Klischees verwendet der adelige Schreiber!); ich kenne Herman van Veen privat und beruflich (übrigens auch noch falsch geschrieben, den HERMANn – da werden sich seine Fans und Lehrer auch über die taz wundern; auch solche, die vielleicht qua Amt wissen könnten, was Herr B. von S.-B. denn nun mit „dissimulierend“ meint).Wohlwollende, konstruktive Kritiken sind erlaubt – aber eine Verkündigung der Weisheit letzter Schluß? Mit diesem Unterton? Nein, Herr von S.-B.! Ein gutes Haar muß auch dem armen Herman bleiben, nicht nur, weil er wirklich wenige davon hat: Er ist seit über 25 Jahren ein phantasievoller, vielseitiger und engagierter Künstler, der nicht zu Unrecht drei bis vier volle CCHs pro Hamburg-Besuch verbuchen kann.

Noch 'was: Bitte verständlich auch für Nicht-Lehrer und nicht so flotzig-schnoddrig, dafür aber „echt humorvoll“, Herr von und zu!

Und, heißer Tip für die Redaktion zum Schluß: Vergrätzt doch Eure große Zielgruppe der Lehrer (und taz-Leser) nicht auf diese Art ... Vielleicht eher mit ernsthafteren Kriterien, etwa was lange Ferien und sonstige Sonderleistungen anbelangt (natürlich nicht auf der Kulturseite), oder ist das ein zu heißes Eisen??? Susanne Sölter

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