: Tschernobyl
■ Was wurde aus „Wallmann-Ven til“ und „Töpfer-Kerze“?
Die Berichterstattung zum Tschernobyl-Jahrestag ließ auch diesmal wieder jede Erinnerung an die seit nunmehr zwölf Jahren offene Frage vermissen, was denn aus den gleich nach Tschernobyl der Öffentlichkeit zur Erhöhung der Sicherheit deutscher Atomkraftwerke versprochenen „Wallmann-Ventilen“ und „Töpfer-Kerzen“ geworden ist. Hat Siemens nun seine „nur noch“ 19 Atomkraftwerke mit Wallmann-Ventilen und Töpfer-Kerzen nachgebessert oder nicht? Genau weiß die Öffentlichkeit nur, daß jenes in Regierungserklärungen festgeschriebene Versprechen, nach dem bei Atomkraftwerken Sicherheit vor Wirtschaftlichkeit gehen solle, mit der Atomgesetz-Novelle 1997/98 wenn nicht ins Gegenteil verkehrt, so doch kräftig aufgeweicht worden ist (§ 7 Atom-Gesetz).
[...] Mit dem Wallmann-Ventil sollte im Falle der Kernschmelze Druck aus dem Atomkraftwerk abgelassen werden. Mit der Töpfer-Kerze sollte sich bildendes, hochexplosives Wasserstoffgas vor dem großen Knall „gezielt“ entzündet und abgefackelt werden, um Explosionen vorzubeugen, die bei der Kernschmelze aus dem „normalen“, sich über Tage aufbauenden Super-GAU einen „schnellen“ Super-GAU innerhalb weniger Stunden machen. Hans Grossmann, Maintal
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