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Buchhändlerische Usancen

■ betr.: „Kohl auf dem Ramsch tisch“ (Querspalte), taz vom 6. 5. 98

Mit erheblichem Frust lese in den unsinnigen Kommentar von Dietrich zur Nedden. Im November wird Helmut Kohls Buch „Ich wollte Deutschlands Einheit“ als Taschenbuch bei Ullstein erscheinen. Den Buchhändlern wird dies im Juni angekündigt.

Um unnötige Remissionen der Hardcover-Ausgabe zu vermeiden, haben wir einen Monat vor der Ankündigung der Taschenbuchausgabe den Ladenpreis aufgehoben. Dies ist branchenüblich und hat etwas mit buchhändlerischen Usancen, aber nichts mit Politik zu tun.

Was mich erschreckt, ist, daß Sie bis heute nicht begriffen haben, daß Ullstein seit der Trennung von Langen-Müller ein anderer Verlag geworden ist.

Ihnen ist entgangen, daß der Verlag sich nach meinem Antritt als Programmverantwortlicher (März 1996) bereits im April in einem Vergleich von dem Autor Karl-Heinz Weißmann getrennt und Hans Mommsen wieder in seine Rechte eingesetzt hat.

Ihnen ist offensichtlich auch entgangen, daß unser Programm keinerlei Autoren mehr enthält, die mit den Neo-Rechten sympathisieren.

Ich habe den eindeutigen Auftrag, Ullstein zu einem liberalen Publikumsverlag auszubauen, der sich seiner jüdischen Vergangenheit und seiner großen Tradition als Hauptstadtverlag sehr wohl bewußt ist. – Ein Verlag, der soeben den neuesten Roman des jüdischen Autors Martin Kluger, das Holocaust-Buch von Anne Karpf und das Deutschland-Buch des israelischen Botschafters Avi Primor herausgebracht hat, in die Verbindung zu dem Rechtsaußen- Verleger Gerhard Frey zu bringen, ist ebenso dumm wie zynisch. [...] Dr. Wolfram Göbel,

Geschäftsführer, Ullstein Buch-

verlage GmbH & Co. KG, Berlin

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