: Unterm Strich
Schock in Rom: Im Kolosseum soll bis zum Jahr 2000 ein Aufzug eingebaut werden. Die städtische archäologische Aufsichtsbehörde versichert jedoch, daß der Aufzug weder von der Straße noch vom Innenrund des antiken Amphitheaters aus sichtbar sein wird. Das fast 2.000 Jahre alte Monument werde keinesfalls beschädigt oder verschandelt. Der Lift soll an einer Stützstrebe aus dem Jahr 1828 angebracht werden.
Auch dickliche und hüftsteife Touristen haben damit demnächst die Chance, in 30 Meter Höhe zu fahren und von dort aus „eine einzigartige Aussicht auf die ewige Stadt“ zu genießen, meinen die Planer. In zwölf Meter Höhe sei ein weiterer Halt geplant – hier soll bis 2002 das Museum des Kolosseums entstehen. Kritiker sprachen von einem „Schockprojekt“. Wegen bürokratischer Verzögerungen wird die vollständige Renovierung erst im Jahr 2003 abgeschlossen sein. Bis 2000 soll ein stützender Eisenring um den unteren Teil des Kolosseums gelegt und die Hälfte der mit Travertin verkleideten Fassade gesäubert werden. Die Arena bekommt dann auch wieder einen Holzbodenbelag wie zur Zeit Neros.
Und noch was Historisches: Das Albrecht-Dürer- Haus in der Nürnberger Altstadt hat nach einer umfangreichen Neugestaltung wieder geöffnet. In den vergangenen Monaten sei ein neues Konzept entwickelt worden, um das ehemalige Wohnhaus des Malers und Graphikers Albrecht Dürer (1471–1528) besucherfreundlicher zu präsentieren, sagte Museumsdirektor Fritz Sonnenberger. Neben der bereits 1996 eingerichteten Multivisionsschau gibt es nun eine originalgetreue Werkstatt zu besichtigen, in der die Herstellung von Farben, Tafelbildern, Kupferstichen und Holzschnitten demonstriert wird, sowie Originalwerke Dürers, darunter die berühmten Holzschnitte „Apokalypse“, „Große Passion“ und „Marienleben“. Mit der Neukonzeption des Dürer-Museums bemühe man sich auch um eine Ehrenrettung von Dürers Ehefrau Agnes, die lange als „streitbares Weib“ verkannt worden, tatsächlich aber eine lebenstüchtige Frau gewesen sei, die für den Verkauf der Werke Dürers gesorgt habe.
Ein Sextett mutmaßlicher Kunsthehler ist im unterfränkischen Kitzingen in eines der gern und häufig benutzten Netze der Polizei gegangen. Die Männer sollen versucht haben, ein 1996 in Rumänien gestohlenes Bild des italienischen Malers Tintoretto für drei Millionen Mark zu verkaufen, berichtete das Bayerische Landeskriminalamt (LKA) am Freitag. Die sechs Männer aus Ungarn, Rumänien, den USA und den Niederlanden seien den Fahndern bereits am 13. Mai ins Netz gegangen. Bei dem Gemälde aus einem Museum handelt es sich um eines der Bilder Tintorettos (1518–1594) mit dem Motiv des letzten Abendmahls. Bei den Nachforschungen stellte sich heraus, daß das Bild wahrscheinlich eine Fälschung ist.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen