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DDR hat systematisch Mauertote verschleiert

Berlin (AP) – Der seit Jahren gehegte Verdacht, daß die DDR den Tod von Flüchtlingen an Mauer und innerdeutscher Grenze systematisch verschleierte, ist erstmals von einem Stasi-Dokument untermauert worden. Eine 1970 erlassene Weisung des Staatssicherheitsdienstes mit dem Titel „Bearbeitung von Verletzten oder getöteten Grenzverletzern“ sei in Potsdam entdeckt worden, erklärte gestern ein Sprecher der Berliner Gauck-Behörde. Der Tod von Flüchtlingen sollte demnach streng geheimgehalten werden.

In dem Papier wird nicht nur der Umgang mit Toten und Verletzten beschrieben, sondern auch mit Angehörigen und Zeugen. Im Totenschein sollte die wahre Todesursache verschleiert werden. Dem Dokument zufolge sei es vorgesehen gewesen, Verletzte in speziellen Krankenhauszimmern unterzubringen. Stasi-Mitarbeiter hätten sogar die Trauerfeier organisiert. Gegenüber Angehörigen sollte das Opfer als Gegner der DDR dargestellt werden. Enge Verwandte sollten informiert und zum Stillschweigen verpflichtet werden.

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