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EU-Gütertransport auf der Schiene schrumpft

■ Kosten gegenüber Straßengüterverkehr zu hoch. Konzept von EU-Kommission gefordert

Dortmund (dpa) – Die Zukunft im europäischen Gütertransport scheint auf der Straße und nicht auf der Schiene zu liegen. Bei der derzeitigen Kostenstruktur werde der Schienengüterverkehr weiter Marktanteile an die Straße verlieren, sagte der Gießener Bahnexperte Gerd Aberle gestern auf dem internationalen Bahn-Kongreß „rail tech“ in Dortmund. Schon jetzt werde die Fracht auf dem Landweg nur noch zu 15 Prozent mit Zügen befördert. Dieser Anteil werde bis 2010 auf zehn Prozent schrumpfen, „wenn nichts Grundlegendes passiert“. Dieses „Horrorszenario“ sei für die Eisenbahnen letztlich existenzbedrohend.

Die Bahn-Fachleute kritisierten die mangelnde Zusammenarbeit der Bahnen in Europa. Hier komme der EU-Kommission eine wichtige Rolle zu. In der EU sei die Einführung einheitlicher Bahngesetze, Sicherheitsstandards und Verkehrskontrollen zwingend notwendig, mahnte der Geschäftsführer eines privaten niederländischen Bahnunternehmens, Rob Spierings.

Nach den Worten des Direktors des schwedischen Bahn-Güterverkehrsunternehmens Statens Järnvägar, Christer Beijbom, müßten sich die Bahnen stärker auf Haus- zu-Haus-Transporte konzentrieren. Während die Lkw-Betreiber integrierte Logistikleistungen anböten, beschränkten sich die Bahnen mehrheitlich auf die reine Beförderung.

Dies habe zur Folge, daß Speditionsunternehmen die lukrativen Transporte hochwertiger Güter oder anspruchsvolle Logistikdienste übernähmen, während den Bahnen die Massentransporte blieben. Allerdings ließen sich kaum Marktanteile gewinnen, wenn die Bahn-Unternehmen im Vergleich zu den Benutzern von Straßen und Wasserwegen deutlich höhere Gebühren für die Trassenbenutzung zahlen müßten.

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