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Hauptstadt-Flughafen auf Staatskosten

■ Bundesverkehrsminister Wissmann (CDU) kündigt Übernahme der Altschulden für den geplanten Großflughafen Berlin-Schönefeld an

Berlin (taz) – Der geplante Großflughafen für Berlin wird voraussichtlich nicht ohne staatliche Gelder gebaut – entgegen anderslautenden Beteuerungen und entgegen der Ausschreibung des Projektes, dessen Frist mit dem heutigen Tag ausläuft. Bundesverkehrsminister Matthias Wissmann (CDU) sagte der Süddeutschen Zeitung (SZ) am Wochenende, der Bund und die Länder Berlin und Brandenburg würden sich am Flughafen Berlin-Schönefeld International beteiligen. „Die Altschulden der Flughafenholding werden wohl von der öffentlichen Hand übernommen.“

Nach bisherigen Planungen soll der Bau des Flughafens am Südostrand Berlins bis zu 8 Milliarden Mark kosten. Die Altschulden betragen rund 730 Millionen Mark. Laut SZ sind inzwischen jedoch 2 bis 3 Milliarden Mark als staatlicher Finanzierungsanteil im Gespräch. Gleichzeitig stockt die Privatisierung. Von den ursprünglich sieben Konsortien, die sich um den Bau des Projektes beworben hatten, sind nur noch zwei übrig. Die Flughafenholding hatte zunächst drei Bewerber aussortiert, zwei sprangen von selbst ab.

Auch bei den beiden Firmengruppen, die noch im Rennen sind, gilt es als sicher, daß sie auf öffentliche Mittel für den Bau bestehen werden. Der Berliner SPD-Fraktionschef Klaus Böger hatte dies der taz unlängst bestätigt. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen und die brandenburgische Finanzministerin Wilma Simon (SPD) hatten staatliche Beteiligung zuletzt nicht mehr ausgeschlossen. Hintergrund der Schwierigkeiten ist unter anderem die Frage, ob die geplante Zahl von jährlich 20 bis 30 Millionen Passagiere angesichts der Konkurrenz vor allem des Leipziger Flughafens realistisch ist. Klar sei aber, so Wissman, „daß wir keinen Feldflughafen bauen, sondern einen Hauptstadtflughafen“. Barbara Junge

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