: Kutips zum Wochenend
Der Senat der Hansestadt Bremen macht unter dem Cognito eines christsozialdemokratischen Aktionsbündnisses „Saubere Stadt“ eine Umfrage: „Spricht irgendwas für Dreck?“ steht da plakatiert an den städtischen Reklametafeln. Abgesehen davon, daß es sich bei der Formulierung dieser Frage um ziemlich dreckige Umgangssprache handelt und die Beleuchtung von Reklametafeln auch keine saubere Sache ist, gibt es darüber folgendes zu berichten: Nach absolut geheimen Informationen, die der taz vorliegen, meinen 48 Prozent „Ja“, 41 Prozent „Nein“, und 21 Prozent haben noch keine Meinung. Wieder mal kommt es auf die WechselwählerInnen an.
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An diesem Wochenende überschlagen sich die Ereignisse der Populärkultur: Am heutigen Samstag von 11 bis 1 Uhr und Sonntag von 11 bis 21 Uhr ist in Vegesack „Hafenfest“ – High-light: Das „Akkordeonorchester HB-Nord“ am Sonntag um 15.30 Uhr auf der Hafenwaldbühne. Am Samstag von 12 bis 0 Uhr und am Sonntag von 12 bis 23 Uhr ist Am Wall in Bremen „Wallvergnügen“ – Highlight: Theaterintendant Klaus Pierwoß und andere lesen heute ab 21 Uhr „Fußballeratur“. Am Samstag ab 12 Uhr steigt am Schlachthof die Skaterparty „Endless Grind II“ sowie am Samstag schon ab 9 Uhr in der neuen Eislaufhalle „Paradice“ die „Mega Skater Party“ namens „Paradice Chill Out Session“. Die Pink Party (Samstag, ab 20 Uhr im Modernes) findet hier genauso Erwähnung wie das Ritterturnier im Schloßpark Rastede (Samstag von 13 bis 23 Uhr, Sonntag von 11 bis 20 Uhr), weil ... das hat Folgen: 3,5, 1,8, 1,2, 2,1, 0,2 sowie 13,3 Tonnen Dreck werden nämlich am Ende in der Ökobilanz zu Buche schlagen. Und was sagt der Senat dazu?
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„... aus den oben genannten Gründen sehen wir uns leider außer stande, diese Frage in allen Einzelheiten zu beantworten. Wir verweisen aber auf eine Anhörung der SPD-Bürgerschaftsfraktion zum Thema ,Modernes Kontraktmanagement von kulturellen Einrichtungen in ganz kleinen Bundesländern am Beispiel der Bremer Bürgerhäuser' am 10. Juni um 18 Uhr im Haus der Bürgerschaft.“
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Lauern die Angreifer diesmal in Günter Kleins ehemaligem Wahlbezirk? „Horch, was kommt ...“ heißt es am Sonntag um 15 Uhr in der Evangelischen Kirche Oberneuland. Es spielt der Posaunenchor Oberneuland Sommermusik. War es nicht auch damals im Sommer, als die Mauern von Jericho einstürzten, Lots Frau zur Salzsäule erstarrte, das Volk Israel immer nur Manna aß und Willy Brandt mehr Demokratie wagte? 49 Prozent meinen „Ja“, 48 Prozent meinen „Nein“, und drei Prozent haben noch keine Meinung. Wieder mal kommt es nur auf die Wechselbäder an. taz
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