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■ Urdüs wahre KolumneDie Kalanke-Freiheitshalle?

Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen bekannt wurde, war es ein sozialdemokrati-sches Ortsratsmitglied, das im Bremer Westen die Feder führte für dieses Stück zielstrebiger Lyrik, das in der Waller Umschau im Rahmen einer Werbeanzeige für das Lokal „Zur Glücksburg“ erschien: „In Walle ist eine tolle Schänke/da gibt's kalte und warme Getränke./Für alle aus fern und nah/ist auch prima Mittag & Abendessen da!“ Solch nahrhafte Gestaltungskraft muß der politische Gegner erst einmal nachmachen ...

Weserkurier-Flügelmann Axel Schuller dementiert, im Bremer Anzeiger als Peter Meiners zu kommentieren, und als Küchenchef des Verlages schweigt sich Heinz Holtgrefe aus, ob er seine lokalpatriotische Hausmannskost als Hans H. Oldenburg Tür bei Tür bringen läßt: Unter der Voraussetzung, daß Gourmet-Edelfeder Heinzi nicht gleich unter zwei Tarnkappen publiziert, liegt der Gedanke nahe, daß Dr. med. Bartholdy und sein Ghostwriter Reiner Pfeifer wieder in der Stadt sind. Warten ergebenst auf Gegendarstellung durch Gerd Postel oder seine derzeitige Juristin im Staatsdienst!

Als langjähriges, wenn auch durch den KGV Blockland mit Schimpf und Schande ausgeschlossenes Mitglied im Landesverband der Kleingärtner muß ich schon hämisch auflachen über den Vorschlag des taz-Gartenfachberaters, die Angriffslust der Schnecken auf Kopfsalat und rote Rüben dadurch einzuschränken, daß man den schleimigen Bestien im vorauseilenden Gehorsam welke Blätter zum Fressen darbietet: Wichtig ist vielmehr, ihnen allen Veganergeschreis zum Trotz klarzumachen, daß wir in der Nahrungskette deutlich über ihnen stehen. Guten Appetit und viel Spaß beim Sammeln und Rezeptetauschen!

Im fast geheimen Kellerclub AKAS an der Weberstraße geht den Aktivisten allmählich die Luft bzw. die Lust aus, und so wird der Laden demnächst vom ex-grünen Meister Propper alias Günter Kahrs als Wahlkampfbüro für die nächste Kampagne zum Dorfschulzen übernommen. Eine geradezu buddhistische Geste der Gelassenheit wäre es ja, wenn Günter in diesen historischen Trashkult-Räumen den maroden FDP-Landesverband als Untermieter aufnehmen würde. Es wird seine Erfolgsaussichten nicht weiter schmälern ...

Ja gibt es denn bei der Bremer taz keine Bildredakteuse oder einen, der sich für ganz gemeine Fotos zuständig fühlt? Einen Beitrag über die neuerliche Niederlage des titanischen Quotenopfers Eckhard Kalanke nicht mit dem herrlich verbissenen Grantler-Face dieses Kämpfers für Menschen- und Männerrechte im öffentlichen Dienst zu illustrieren – das ist wirklich eine vertane Chance, zum Amusement der LeserIn beizutragen! Wo bleibt der Eckhard-Kalanke-Starschnitt in zehn Folgen (“Rächer der Enterbten“), wann kommt die Ernennung einer Stehpisser-Klappe zur Kalanke-Freiheitshalle?

Ein Männlein sitzt am Schreibtisch und weint: Immer einsamer wird es trotz sorgfältiger Zahnpflege und Intimhygiene um Innensenator Bortscheller & seine Abschieber! Nicht nur Henning „Küssdich“ Scherf wird am 1. Juli bei der Verleihung des Sonderpreises „Dem Hass keine Chance“ an die Schülerinitiative „Ibrahim soll bleiben“ als Gratulant dabeisein, sondern auch Bürgerschaftspräsident und Parteifreund Reinhard Metz beteiligt sich an der Brüskierung. Bleibt nur noch die Hoffnung auf Ehrung per Sondermedaille in der Serie „Große Deutsche“ eines bekannten Münchener Devotionalienhandels ...

Die Daumen drückt dafür ganz bestimmt

Ulrich „Neidlos“ Reineking

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