: Junior soll Katastrophe verhindern
■ Englands Teamchef Glenn Hoddle will heute gegen Kolumbien auf die Jugend setzen und den 18jährigen Michael Owen stürmen lassen
Nantes (dpa) – Englands Trainer Glenn Hoddle beugt sich den Forderungen der britischen Massenmedien und verordnet seiner altbackenen Mannschaft beim heutigen Vorrunden-Finale der Gruppe G gegen Kolumbien (21 Uhr, ZDF) in Lens eine Verjüngungskur. Der 18 Jahre alte Michael Owen soll das Team mit Kapitän Alan Shearer vor einer nationalen Katastrophe retten und ins Achtelfinale schießen. Auch David Beckham (23) kann mit seinem Einsatz rechnen. Die besten Chancen auf den Gruppensieg hat Tabellenführer Rumänien, der gleichzeitig im Stade de France in St. Denis auf die bereits ausgeschiedenen Tunesier trifft.
Vor dem Duell mit den punktgleichen Kolumbianern (beide drei Punkte), in dem England wegen der besseren Tordifferenz ein Remis genügt, betont Hoddle, daß es nicht die vielen Umfragen bei Telefon- und Fax-Aktionen der Yellow Press und diverser TV- Sender waren, die den 40jährigen dazu bewegten, Owen für Teddy Sheringham in die Anfangsformation zu stellen. „Die Idee, Owen im letzten Gruppenspiel einzusetzen, hatte ich schon vor der WM. Gegen die kompakte Vierer-Abwehrkette Kolumbiens ist er der ideale Spieler. Michael kann mit seiner Schnelligkeit die Verteidigung knacken“, erklärte der Coach. Beckham wird wohl zum Zuge kommen, weil Paul Ince wegen einer Knöchelverstauchung voraussichtlich ausfällt.
„Wenn wir aus der Niederlage gegen Rumänien unsere Lehren ziehen, dann bin ich fest davon überzeugt, daß wir weiterkommen“, sagte Hoddle, der froh ist, daß die Kolumbianer Stürmerstar Asprilla nach Hause geschickt haben: „Das ist ein großes Plus für uns. Es zeigt, daß beim Gegner die Stimmung nicht gut ist.“ Kolumbiens Coach Hernán Dario Gomez, der nach der WM ebenso wie einige ältere Spieler zurücktritt, setzt auf den Mittelfeldstrategen Carlos Valderrama und Stürmer Adolfo Valencia: „Ein Tor von ihm ist jetzt endlich fällig.“
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