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Masseur mit verdächtigem Gepäck

■ Boardman gewinnt den Prolog der Tour de France, Steels die 1. Etappe und eine Dopingaffäre um Festina sorgt für Aufsehen

Berlin (taz) – Ausgerechnet das Festina-Team eroberte sich am Samstag zum Auftakt der Tour de France beim vom Engländer Chris Boardman gewonnenen Prolog in Dublin den ersten Platz in der Mannschaftswertung. Nicht zuletzt dank der starken Leistung von Christophe Moreau, der vor dem Deutschen Jan Ullrich Fünfter wurde. Eine pikante Angelegenheit. Festina ist jene Equipe um Richard Virenque und Alex Zülle, die schon vor Tour-Beginn ins Zwielicht geriet, als Willy Voets, Masseur des Teams, letzte Woche in Frankreich bei einem Dopingmitteltransport erwischt wurde. Moreau wiederum wurde Ende März des Anabolika-Dopings überführt, aber nicht gesperrt.

„Ein weiterer harter Schlag“, kommentierte Eddy Merckx den Vorfall, und auch Tour-Direktor Jean-Marie Leblanc war wenig begeistert über die Negativ-Publicity für den Sport, der sein Spritzen- Image zu gern loswerden würde. Konsequenzen für das Festina- Team lehnte Leblanc jedoch „bis zur Klärung“ der Affäre ab.

Voets, in Lille mittlerweile in Haft, war offenbar nach Irland zum Tour-Start unterwegs, als er von der Polizei, die ihn schon vorher beobachtet hatte, gestoppt wurde. Offenbar war er auf Einkaufstour in Belgien, der Schweiz und in Deutschland gewesen, gefunden wurden große Mengen von Anabolika und dem Hormon EPO sowie Medikamente, welche die Blutgerinnung verringern.

Wie aus Dublin verlautet, soll der Fund eine gewisse Panik bei den Ärzten der Tour-Teams ausgelöst haben, die nun damit rechnen müssen, bei der Einreise nach Frankreich intensiv gefilzt zu werden. Genüßlich erinnerte El Pais an „komödiantische“ Szenen, als vor zwei Jahren beim Giro d'Italia vor der Rückkehr aus Griechenland ähnliche Gerüchte kursierten und Taschen und Koffer hektisch in die nächstbesten Mülleimer ausgeleert wurden.

Die gestrige erste Etappe gewann der Niederländer Tom Steels im Spurt vor Erik Zabel. Matti

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