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Merkel vertraut wieder ein bißchen

■ Umweltministerin lobt Bereitschaft der AKW-Betreiber zur Zusammenarbeit. Ob Castoren wieder rollen dürfen, ist noch nicht sicher

Bonn (taz) – Das Verhältnis zwischen Umweltministerin Angela Merkel und den Kernkraftwerksbetreibern befindet sich auf dem Weg der Besserung. Zwar sei „der Vertrauensverlust noch nicht behoben“, erklärte die Ministerin gestern in Bonn, aber sie lobte zugleich die „große Bereitschaft zur Kooperation“ in den Kraftwerken und zeigte sich „dankbar“, daß die Gesellschaft für Reaktorsicherheit ihren Auftrag erfüllt habe. Diese legte gestern ihren dritten Zwischenbericht über die Ursachen der überhöhten Strahlenwerte bei Atomtransporten vor. Abgeschlossen ist die Untersuchung damit noch nicht – das Verbot der Atommülltransporte bleibt zunächst weiterbestehen.

Aus dem neuen Bericht geht hervor, daß seit 1989 bei 8 Prozent der Transporte von leeren Behältern zwischen Deutschland und Frankreich die zulässigen Grenzwerte überschritten worden sind, bei sogenannten Volltransporten waren es sogar 16 Prozent. Für die Transporte nach Großbritannien liegen die entsprechenden Werte bei 7 und 1,5 Prozent. Einiges deutet darauf hin, daß das Risiko einer Verseuchung bei Behältern unterschiedlicher Bauart unterschiedlich hoch ist. Nicht auszuschließen ist außerdem, daß die Differenz bei den Ergebnissen auf unterschiedliche Meßverfahren in den jeweiligen Staaten zurückzuführen ist. Umweltministerin Merkel forderte gestern deren Vereinheitlichung.

Nach Ansicht der CDU-Politikerin ist die Forschung nach den Ursachen der Verseuchung von Atommüllbehältern „ein gutes Stück vorangekommen“. Der jetzige Erkenntnisstand reiche aber noch nicht aus. Neue Ergebnisse werden für die zweite Augusthälfte erwartet. Ob die Transporte dann wieder rollen werden? „Ich kann, bevor die Untersuchung stattgefunden hat, nicht sagen, was das Ergebnis sein wird“, meinte Angela Merkel. Sie ließ durchblicken, daß sie damit rechnet, daß auch dann noch nicht alles geklärt sein werde. Die Deutsche Polizeigewerkschaft hat unterdessen einen Forderungskatalog aufgestellt, der vor einer Wiederaufnahme der Castor-Transporte erfüllt werden müsse. Er sieht unter anderem eine Neufestlegung der Grenzwerte entsprechend den EU-Richtlinien und den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen vor. Nach Ansicht der Gewerkschaft darf erst wieder transportiert werden, „wenn sichergestellt ist, daß eine Kontaminierung des Begleitpersonals ausgeschlossen werden kann“. Bettina Gaus

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