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Ein angenehmer Gast aus Berlin

Mühsamer Saisonstart des FC St. Pauli gegen Aufsteiger TeBe  ■ Von Folke Havekost

Ein mühsamer und knapper Sieg gegen einen Neuling, der sich mit dem wenig glanzvollen Titel des deutschen Amateur-Meisters schmücken darf? Oder ein wichtiger Erfolg gegen eine hochgesponserte Mannschaft, die durchaus ein Rivale beim Kampf um die vorderen Tabellenplätze sein dürfte? Die Bewertung des 1:0 des FC St. Pauli über Aufsteiger Tennis Borussia Berlin fiel unterschiedlich aus.

Unbestritten ist jedoch, daß beim FC St. Pauli zum Saisonauftakt längst nicht alle Probleme des Mannschaftsumbaus gelöst sind. In der ersten Hälfte lief wenig zusammen, es waren eher die Berliner, die mit einer Führung in die Pause hätten gehen können als die Hausherren.

„Wir sind ein angenehmer Gast gewesen“, bilanzierte TeBe-Coach Hermann Gerland auf der Pressekonferenz. Kovacec (18.), Dermach (22.) und Walker (32.) hätten vor der Pause für den ambitionierten Aufsteiger treffen können. Dagegen standen St. Pauli-Chancen durch Marin (12.) und Stanislawski (45.). „Wir sind schwer ins Spiel gekommen“, gab St. Pauli-Trainer Gerhard Kleppinger zu – und beorderte in der Pause Michael Mason für Oskar Drobné in den Sturm.

Mit Erfolg, wenngleich der US-Amerikaner zunächst zwei Chancen vergab. Beim dritten Mal, nach einem genauen Zuspiel des Sturmkollegen Marin, war Mason erfolgreich und kaschierte zumindest für einen Moment, daß der Abgang von Jens Scharping nach Oberhausen ein Verlust ist.

Ausgerechnet Kreso Kovacec, der beim Horner TV zum ersten Mal gegen den Ball trat und beim SC Concordia überregional bekannt wurde, besaß die beste Chance, um den St. Paulianern den Sieg noch streitig zu machen. Als der einsatzfreudige Markus Lotter in der zweiten Hälfte etwas abbaute und ein Zuspiel nicht erlaufen konnte, sprintete Kovacec (74.) aufs Tor und zwang Klaus Thomforde zu seiner größten Parade.

Während im Tor wenig zu befürchten ist und die Offensive noch durch Youri Savitchev ergänzt wird, der gegen TeBe aufgrund seines Platzverweises im letzten Spiel der Vorsaison zuschauen mußte, sieht es anderswo düsterer aus. Die zumindest für ein Heimspiel relativ geringen Spielanteile der St. Paulianer resultierten aus einem Mittelfeld, das über die gesamte Spieldauer in der Lage war, die Begegnung an sich zu reißen.

Tim Gutberlet, Erbe der Nummer 10 von Carsten Pröpper, saß nur auf der Bank. Thomas Puschmann, quasi der Vertreter des Pröpper-Ersatzes, mag zweikampfstark sein und zauberte auch einmal an der gegnerischen Torlinie einen Eckball heraus, doch ein Spielmacher war der Ex-Duisburger am Freitag noch nicht.

FC St. Pauli: Thomforde – Dammmann, Trulsen, Stanislawski – Mason (79. Maxhuni), Puschmann, Lotter, Wolf (60. Karaca), Chmielewski – Marin, Drobné (46. Seeliger). Trainer: Gerhard Kleppinger.

Tennis Borussia Berlin: Curko – Hamann, Melzig, Walker – Namdar (15. Clan, 73. Isa), Micevski, Akrapovic, Copado, Dermech – Aracic, Kovacevic. Trainer: Hermann Gerland.

Schiedsrichter: Wack (Biberach) - Zuschauer: 15.100.

Tor: 1:0 Mason (68.)

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