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Kein Indiz für ein Scheitern

■ betr.: „Auf flinken Sohlen“ von Fritz von Klinggräff, taz vom 22. 7. 98

Herr Klinggräff stellt fest, daß in Bremen die „Kunst im öffentlichen Raum“ gescheitert ist. Als Beleg dient die Ausstellung „Do all oceans have walls?“, in der sich die Beteiligten überwiegend in geschlossenen Räumen und nicht „aushäusig“ betätigt haben.

Das Einbeziehen mehrerer Innenräume dieser Ausstellung besaß den schlichten Grund, daß zur Refinanzierung Eintrittsgelder erhoben werden mußten. Die Ausstellung lag in der Verantwortung von Kuratoren und ist nicht in Kooperation mit den Verantwortlichen für das Programm von „Kunst im öffentlichen Raum“ in Bremen geplant und durchgeführt worden.

Die „Kunst im öffentlichen Raum“ ist auch nach 25 Jahren in Bremen noch ein Schwerpunkt künstlerischer Aktivitäten. [...] In diesem Jahr wurde eine Skulptur von Robert Schad erworben, und ein Skulpturenensemble von Maurizio Cattelan wird ebenso wie ein großvolumiger Gedenkraum für die Auswanderer von Ilya Kabakov im Oktober der Öffentlichkeit übergeben. In Vorbereitung ist ein internationaler Wettbewerb für ein Erinnerungskonzept an die von den Nationalsozialisten getöteten psychisch Kranken, Christian Boltanski plant eine große „Dokumentation“ von Kindern, die 1999 in Bremen geboren werden.

In den letzten vier Jahren sind über zwei Millionen Mark für „Kunst im öffentlichen Raum“ in Bremen ausgegeben worden. Das mag nicht viel sein, aber ein Indiz für ein Scheitern ist es sicher nicht. Hans-Joachim Manske, Statt-

Dekorateur in Bremen seit 1974

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