piwik no script img

Rentenanpassung

■ betr.: „Seltener Dank“, taz vom 8.9.98

Christian Semler irrt sich. Ein „Demographiefaktor“ in der Rentenformel ist leider unverzichtbar. „Auch bei einem entspannteren Arbeitsmarkt als heute, auch bei einer Zunahme der Geburten und verstärkter Einwanderung – der Effekt der verlängerten Lebenserwartung ist so stark, daß er alles andere überlagert“, so die Rentenexpertin Andrea Fischer im grünen Mitgliedermagazin schrägstrich. Zur Verlangsamung des Rentenanstiegs gibt es nur zwei Alternativen: ein höheres Renteneintrittsalter oder stark steigende Beiträge. Beides würde die Arbeitslosigkeit verschlimmern. Es wäre deshalb fatal, wenn die Rentenanpassung insgesamt zurückgenommen würde. Nach dem grünen Rentenreformkonzept wären vor allem die höheren Renten von den geringeren Erhöhungen betroffen. Kleine Renten wollen die Grünen durch eine steuerfinanzierte Grundsicherung aufstocken und beitragsfreie Zeiten sowie Teilzeitarbeit besser anrechnen. Insbesondere Frauen könnten so höhere Rentenansprüche erwerben. Dies führt zwar zu keiner Einheitsrente, wie sie die Grünen früher wollten, aber zu geringeren Unterschieden zwischen hohen und niedrigen Renten. Die Rentenanpassung sollte deshalb bleiben, aber möglichst schnell durch die anderen Elemente des grünen Reformkonzeptes ergänzt werden. Yves Venedey, Konstanz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen