piwik no script img

Unterm Strich

Die Diskussion darüber, wann Sex Sex ist und wann nicht, läßt Ihre Kulturredaktion auch heute wieder außer Atem geraten. Aber das natürlich nur, weil es außer Fußball nichts Besseres gibt, worüber wir reden können. Und weil der Kunstredakteur – viel zu spät natürlich – anregte, daß man statt vieler Seiten Internet-Dokumentation nur einen einzigen Satz daraus hätte veröffentlichen sollen. Nämlich den, daß sich Clinton mit dem Rücken an den Badezimmerrahmen gelehnt habe, um seinen Rücken zu entlasten. „Das ist es doch!“ rief er aus. „Ein Mann, Amerika und das ganze große, schwere Amt.“

Dem neuen Festspielhaus in Baden-Baden geht es nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten finanziell schon wieder schlecht. Einem Gutachten zufolge werden zum Jahresende zwischen 2,3 und 5 Millionen Mark fehlen. Schuld daran sei auch, daß 1,7 Millionen Mark Künstlersteuer nicht ordnungsgemäß abgeführt worden seien. Der Intendant Andreas Mölich-Zebhauser hat sich offenbar bereits um einen Bankkredit gekümmert. Die Stadt, die das verschuldete Festspielhaus Anfang August zum symbolischen Preis von einer Mark übernahm, ist nicht amüsiert.

Die Verleihung des „Goldenen Löwen“ an den italienischen Regisseur Gianni Amelio bei den Filmfestspielen von Venedig hat in Italien eine politische Debatte ausgelöst. Die Siegerehrung werde Gegenstand einer parlamentarischen Anfrage sein, berichtete die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera gestern. Die ultrarechte Oppositionspartei Nationale Allianz will von Kulturminister Walter Veltroni eine Stellungnahme vor dem Parlament erzwingen. Veltroni habe Druck auf die Jury ausgeübt, damit diese Amelios Film „So haben sie gelacht“ zum Sieger des am Sonntag beendeten Festivals erklärte, kritisierten die Rechtsnationalen. Ein privater Radiosender hatte behauptet, Veltroni habe den Jury-Präsidenten Ettore Scola angerufen, um seinen Wunsch zu äußern. Die Oppositionspartei vermutet, daß Veltroni möglicherweise in Übereinstimmung mit dem Senator der christdemokratischen Volkspartei (PPI), Vittorio Cecchi Gori, handelte, der der Produzent des Siegerfilms ist. Die PPI ist Teil der Regierungskoalition.

Auf der Ostseeinsel Vilm sind Bauarbeiter auf Überreste einer mittelalterlichen Siedlung gestoßen. Unmittelbar neben dem Versorgungstrakt der früheren Honecker-Residenz legten sie das Fundament einer kleinen Kapelle frei, die vermutlich vor rund 700 Jahren von Mönchen errichtet worden war. Das Backsteingebäude, das den Einsiedlern auf der Insel als Gotteshaus und Bestattungsstätte gedient hatte, war vermutlich während der Reformationszeit zerstört worden. Auch menschliche Knochen sind geborgen worden. Die Grundmauern auf der inzwischen von einer Naturschutzakademie genutzten Insel sollen nächstes Jahr freigelegt und gesichert werden.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen