: Antworten auf Letzte Fragen
Wo genau liegt der Hund begraben? Und woher weiß man das überhaupt? (12.9.98)
Unter den wieder heruntergeklappten Bürgersteigen.Stefan Hermesmann, Frankfurt/M.
Der Hund liegt in Hoya begraben – und jeder, der mal da war, weiß warum.Rebekka Fuhrmann, Asendorf
Viele Gemeinden, die den Hund im Namen führen, behaupten, im Besitz des wahren Hundegrabes zu sein, das in der Presse schon zum „Grabmal des unbekannten Hundes“ hochstilisiert wurde. So liegen besonders die Gemeinden Hundebusch, Hundehagen, Hundeluft, Hunden, Hundheim, Hunding, Hundsbach und Hundshausen in jahrelangem Streit darüber, wer sich nun offiziell mit dem Titel „Stadt, wo der Hund begraben liegt“ schmücken darf. Die Gemeinden, die naturgemäß in strukturschwachen Gebieten liegen, erhoffen sich durch diesen werbewirksamen Slogan einen enormen Anstieg des Fremdenverkehrs. Allerdings ist die vom Bund mit beträchtlichen Mitteln ausgestattete neutrale Gutachterkommission zur Findung des legendären Hundegrabes noch zu keinem Ergebnis gekommen.Gerhard Drexel, Berlin
DER Hund liegt meinem Augenschein nach sogar mehrfach auf dem dog cemetry der künstlichen Stadt Pontmeirion (Wales) begraben, wie Grabinschriften der Art „Billy – the one and only“ etc. eindeutig belegen. Daß dabei anscheinend auch einige ganz ordinäre Vierbeiner verscharrt wurden (“Sally – our dear standard poodle“), kann m.E. die Bedeutung dieses Ortes kaum schmälern.Florian Grammel, Bonn
Da, wo man nicht tot überm Zaun hängen will. Und weil da keiner hin will, ist es bisher unbekannt, wo der Hund begraben wird.Matthias Karger, Hamburg
Der Hund liegt in Gubbio, Umbrien, begraben. Man kann seine Ruhestatt besichtigen. Erst war der Hund ja bekanntlich ein Wolf. Der heilige Franz von Assisi hat dann so lange mit ihm geredet, bis er ein heiliger Hund wurde. Die Erzählungen hierüber sind mündlich überliefert. Ich habe den toten heiligen Hund aber mit eigenen Augen gesehen.Michael Milbradt, Berlin
Warum heißen Strohwitwer und Strohwitwen so? (5.9.98)
Weil ein vorübergehend verwitweter Mensch der Gefahr ausgesetzt ist, leicht wie Stroh Feuer zu fangen, besonders wenn ein anderer Streich(el)hölzer dabei hat.Gerda Pauli, Wuppertal
Ist mein Frühstücksei befruchtet? (12.9.98)
Mal völlig abstrakt (befruchtet im Sinne von Kreativität) und losgelöst von dem Thema Huhn betrachtet: Ja, wenn es von Freilaufenden erzeugt wird. Dagegen läßt der Gedanke an Festangestellte nichts Gutes hoffen.Eric Stein
Ich brüte drüber. Wenn was dabei herauskommt, melde ich mich sofort.Gerd Neurath, Saarbrücken
Wenn es etwas umsonst gibt, zum Beispiel Stifte, wieviel darf man nehmen? (12.9.98)
Bis drei ist anständig.Wiebke Fuchs, Hamburg
Eins.Tobias Krawutschke,
Micha Peterle, Köln
Als Faustregel gilt: Soviel, wie in eine Faust paßt.Gerhard Drexel, Berlin
Im allgemeinen muß für diesen Fall der Kategorische Imperativ gelten: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines Gesetz werde.“
Beispiel: Bonbons im Tante- Emma-Laden. Wenn du nicht nur eins nimmst, sondern die Hosentasche vollstopfst, ist das zwar toll für dich. Aber als allgemeines Gesetz weitergedacht bedeutet das, daß die Bonbons letztlich nicht da wären, weil sie 1. alle sind (die anderen vor dir waren schließlich genauso maßlos) und 2. Tante Emma die Bonbons gar nicht erst anbieten würde (der ökonomische Verlust wäre zu groß).Marc Böhmann, Heidelberg
Bei Werbegeschenken, beispielsweise im Wahlkampf, gilt das Potlatsch-Prinzip der westamerikanischen Indianer: Der dickste Max im Dorf ist demnach der, der die meisten Geschenke unters Volk wirft – selbst wenn er darüber völlig verarmt. ParteienvertreterInnen, die Werbegeschenke verteilen, dürfen also grundsätzlich bis aufs letzte Hemd ausgeplündert werden, weil das schließlich ihre Reputation hebt.
Handelt es sich hingegen nicht um Werbegeschenke, sondern beispielsweise um Bonbons, die Großväter und –mütter unter ihren Enkelkindern verteilen, tritt an die Stelle der marktrationalen Nachfragefunktion bzw. des Potlatsch- Prinzips der Streit um die Reputation der Nachfrager. Ist dabei die Anbieterseite (Großeltern) so dumm, nicht allen Nachfragern (Enkeln) die gleiche Menge zuzuteilen, beantwortet sich die Frage, wer wieviel nehmen darf, nach Körperstärke bzw. Reputation der Enkel. Es fragt sich also, ob das Verteilen von Geschenken inner- und außerhalb von Freundschafts- und Familienbanden nicht als patriarchal-patristischer Paternalismus überhaupt abzulehnen ist.Martin Rath, Langenfeld
Warum haben Männer Brustwarzen? (5.9.98)
Ich weiß ja nicht, wie Heinz de Molls Brust aussieht (Antwort vom 12.9.), wenn er von einem Zentrum für die Brusthaare spricht. Bei mir wären da immer noch zwei Zentren.
Aber ich plädiere sowieso mehr für die Erklärung, daß es sich bei den Brustwarzen des Mannes um Wundmale bzw. Narben handelt, die aus der Rippenentnahme anläßlich der Schaffung Evas resultieren. Hierbei wird auch eine der ungeklärten Fragen der Bibel berührt: Gott schuf Eva aus einer Rippe Adams. Da wir aber gewiß nie asymmetrisch gebaut waren, muß Gott zwei Rippen entnommen haben. Was mit Adams zweiter entnommener Rippe geschah, ist unbekannt.Armin Kaufmann
Wie heißen die drei Zehen zwischen dem großen und dem kleinen Zeh? (5.9.98)
Die drei mittleren Zehen heißen Müller, Maier und Schulze. Die Seitenzuordnung geschieht über die Verknüpfung mit dem Vornamen des betreffenden Fußes, der zweckmäßigerweise mit R bzw. L beginnt. Je nach Geschlecht der Besitzerin bzw. des Besitzers tragen die Füße weibliche oder männliche Vornamen. Der zweitgrößte Zeh am linken Fuß einer Frau würde also beispielsweise Linda Müller heißen, der mittlere Zeh am rechten Fuß eines Mannes Roberto Maier.
Dieses System hat sich in der Praxis gut bewährt. Es gab Fälle, in denen einzelne Mittelfußknochen ebenfalls Eigennamen verlangten. Hier ließ sich die fußinterne Harmonie mittels sorgfältiger Diplomatie aber recht schnell wiederherstellen.Uli Erth, Hamburg
Warum zerreißt oder zerknüllt man Papier, bevor man es wegwirft? (29.8.98)
Das ist ein rein physikalisches Problem. Die Treffsicherheit beim Wurf eines zusammengeknüllten Papiers in den Papierkorb ist höher als die bei einem glatten Papier. Das läßt sich folgendermaßen erklären: Das Verhältnis der Fläche zur Wichte ist dabei der mathematische Ansatz: Je größer das Verhältnis ist, desto eher stellt sich eine Schwebewirkung ein. Anders gesagt: Je kleiner das Verhältnis, desto schneller der freie oder auch beschleunigte Fall und desto geringer die Möglichkeit, durch Windturbulenzen oder ähnliche äußere Einflüsse in seiner gewollten Richtung gen Papierkorb gestört zu werden.
Ingenieurbüro Kröger & Back,
Lübeck
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