: Bitte recht freundlich!
Ob die Auskunft bei der Telekom oder Busfahrer in Berlin: Die als dienstleistungsfeindlich und griesgrämig geltenden Deutschen werden zu zuvorkommenden Kundenberatern umgeschult. Der Karstadt-Konzern hat Werber, Psychologen, Unternehmensberater und Verkäufer angeheuert, um für 2,6 Millionen Mark ein Konzept der „Inspiration“ zu erstellen. Rechnet man die für Schulung aufgewandte Arbeitszeit des Personals hinzu, betragen die Ausgaben sogar 30 Millionen Mark. Für den „Spirit Karstadt“ wird dick aufgetragen. Die Schulung gilt als Lebenshilfe. Betriebsrat und Vorstand rufen den besseren Konsum aus. In einer „Unternehmens-Verfassung“ stehen neuerdings „hierarchieübergreifendes Vertrauen“ und die Fähigkeit zu konstruktiver Kritik. Auf dem „Marktplatz der Beziehungen“ begegnen sich alle viel freundlicher – Belegschaft wie Kunden. Das Grundgesetz für alle Karstädter: „Wer die Artikel und Regeln anerkennt und sie täglich verwirklicht, ist Teil der Karstadt-Gemeinschaft. Er wird Wertschätzung, Anerkennung und Unterstützung erfahren.“ howi Foto: Bente Geving
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