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■ Die AnderenDie "Times" aus London schreibt über die Koalitionsverhandlungen in Bonn / "Die Presse" in Wien kommentiert das Personengerangel in der SPD

Die „Times“ aus London schreibt über die Koalitionsverhandlungen in Bonn: Das Personalgerangel ist Symptom für ein tieferes Problem der SPD: In welche Richtung entwickelt sie sich? Haben ihre Anhänger wirklich eine rot-grüne Regierung gewählt oder hofften sie auf eine große Koalition? Von jenen, die einen Wechsel wollten, wären Verhandlungen mit den Christdemokraten als Betrug angesehen worden. Aber vielleicht wird Schröder noch herausfinden, daß die Führungspolitiker der Grünen, die sich als pragmatische Unterhändler zeigen, die Basis nicht hinter sich haben. Dann wendet er sich möglicherweise einer bescheidener gewordenen CDU ohne Helmut Kohl zu. Deutschland steht vor Monaten der Unsicherheit.

„Die Presse“ in Wien kommentiert das Personengerangel in der SPD: Bitteren Nachgeschmack hinterläßt die Personalpolitik der künftigen Regierung, vor allem der unfreiwillige Wechsel Rudolf Scharpings von der SPD-Fraktionsspitze ins Verteidigungsministerium: Angekratzt ist Scharping, weil er sich auf seine alte Aufgabe versteift hatte und nun doch die Funktion wechselt; entwertet ist das Verteidigungsministerium, das als ungeliebte Verfügungsmasse zurückbleibt; frustriert ist die Fraktion, die bei den Personalentscheidungen nicht berücksichtigt wurde. Die Troika an der Spitze der SPD gibt es nicht mehr. Lafontaine und Schröder haben Scharping hinausgedrängt und teilen die Macht untereinander auf.

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