: Unterm Strich
Lola und die Folgen: Für seine besonderen Verdienste um den deutschen Film ist der Regisseur Tom Tykwer mit dem Filmpreis der Stadt Hof ausgezeichnet worden. Der 33jährige Berliner Regisseur habe den Mut gehabt, neue Formen im Kino auszuprobieren, sagte der Laudator Michael Althen am Donnerstag. „Er hat zum ersten Mal verwirklicht, wovon das deutsche Kino seit Jahren träumt.“ Tykwer, der als Kartenabreißer im Kino arbeitete, gehört zum Stammpublikum in Hof. Im vergangenen Jahr stellte er dort seinen Film „Winterschläfer“ vor, der mit dem Filmband in Silber ausgezeichnet wurde. Außerdem ist „Lola rennt“ für einen Oscar vorgeschlagen.
Wiedervereinigung und die (späten) Folgen: Mehr als acht Jahre nach der deutschen Vereinigung haben die zwei deutschen Organisationen im Weltschriftstellerverband PEN ihre Spaltung überwunden. Auf ihrer ersten gemeinsamen Jahrestagung stimmten die 133 Teilnehmer am Freitag in Dresden bei getrennten Abstimmungen mit überwältigender Mehrheit einem Zusammenschluß des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland und des Deutschen PEN-Zentrums (Ost) zu. Dabei stimmte der West- PEN mit 97,1 Prozent und der Ost-PEN mit 96,9 Prozent für die Fusion. Außerdem wurde in einem zweiten Verfahren der in Berlin lebende Schriftsteller Christoph Hein zum gesamtdeutschen PEN-Präsidenten gewählt. Generalsekretär ist wieder Johano Strasser. Damit hat das PEN-Zentrum Deutschland 47 Jahre nach der Trennung und jahrelangen Auseinandersetzungen seit dem Fall der Mauer wieder einen gesamtdeutschen Präsidenten. Hein löst Karl Otto Conrady (West) und B. K. Tragelehn (Ost) ab. Über die Details der Veranstaltung wird der Kollege Magenau am Montag berichten.
Die Stadt Bonn wird Zufluchtsstadt für verfolgte Schriftsteller. Die Kommune will künftig den Aufenthalt eines im Ausland bedrängten Autors und dessen Familie für ein Jahr finanzieren. Das teilte die Stadt am Freitag mit. Für das Vorhaben sind jährlich 51.000 Mark reserviert. Falls der Gast nach Ablauf des Jahres wegen der politischen Lage nicht in seine Heimat zurückkehren kann, übernimmt nach Angaben der Stadt die Heinrich-Böll-Stiftung die weitere Förderung. Bislang haben in Deutschland nur Frankfurt und Berlin ein vergleichbares Angebot für verfolgte Autoren.
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