: Was für ein kaputtes Denken! –betr.: „Wenn nichts mehr geht“, taz vom 27. 10. 98
Der arme Herr Mühlenberg! Er wurde und wird verführt, die anderen haben also schuld daran, daß er nicht nur eignes, sondern auch fremdes Geld verzockt! Was für ein kaputtes Denken! Die Supermärkte haben also schuld an der weitverbreiteten Alkoholsucht, die Dealer an der Sucht der Fixer usw. Wer hat das Geld verspielt? Wer ist verantwortlich für sein Handeln? Spieler könne ihre Krankheit zum Stillstand bringen. Es gibt Therapien, Selbsthilfegruppen, Sozialstationen. Zum Beispiel die Anonymen Spieler (GA). Sie arbeiten nach einem weltweit erfolgreichen Programm. Auch in Berlin.
Das, was man dort lernen sollte, ist, daß man die Schuld an eigenen Fehlern nie andren zuschieben darf. Sonst kann man nicht spielfrei werden und wird sich und andere weiter zerstören. Nicht umsonst ist die Suizidrate bei Spielsüchtigen am höchsten. Wenn man leben will, muß man aufhören zu jammern und anfangen, an sich zu arbeiten. Rainer D., süchtiger Spieler aus Bremen
(Name und Anschrift sind der Red. bekannt)
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