piwik no script img

Beluga warnt Seestädter

■ Greenpeace-Alarm vor Atomtransporten

Jederzeit kann Bremerhaven wieder ein Plutoniumtransport ins Haus stehen – davor hat am Wochenende die Mannschaft des Greenpeace-Aktionsschiffes „Beluga“ gewarnt. Die „Beluga“ kommt direkt von der Wiederaufbereitungsanlage La Hague und hat dort Messungen zur radioaktiven Belastung der Luft durchgeführt. Mit dem Festmachen in Bremerhaven wolle man „vorsorglich die Bevölkerung über bevorstehende Transporte informieren“, so Jörn Roggenkamp von der Greenpeacegruppe Bremerhaven.

Die Aktion hat in der Tat einen handfesten Hintergrund: Vor einem Monat erst hatte Bremens Häfensenator Uwe Beckmeyer (SPD) öffentlich Alarm geschlagen – und einen für Anfang Dezember beantragten Plutoniumtransport über Bremerhaven als „enorme Provokation“ kritisiert. Der Antrag war nämlich vom Kernforschungszentrum Karlsruhe zu einem Zeitpunkt gestellt worden, als just die neugewählte rot-grüne Regierung eine neue Energiepolitik ausformulierte. Der Transport sei vor diesem Hintergrund „kontraproduktiv“ schimpfte der SPD-Senator vor der Presse. Doch dann passierte erstmal gar nichts.

Der Häfensenator solle deshalb jetzt „Nägel mit Köpfen“ machen und eine „Entwidmung des Hafens für Atomtransporte“ durchsetzen, fordert Greenpeace. Nur so seien Atomtransporte durch Bremerhaven wirklich zu verhindern. Die Seestadt war bislang immer wieder Verladestation für Atomtransporte, die radioaktives Material von Hanau in die Wiederaufbereitungsanlage Dounreay brachten (wir berichteten). Im hessischen Hanau lagern nach Angaben von Greenpeace zur Zeit über zwei Tonnen Plutonium, die für die Wiederaufbereitungsanlagen im französischen La Hague und in Dounreay bestimmt sind. Die jetzt von der Beluga-Mannschaft durchgeführten Messungen belegen, daß bei der Wiederaufbereitung entstehende radioaktive Edelgase im Umkreis der Anlagen nachzuweisen sind. Greenpeace wird noch bis einschließlich Dienstag auf der Beluga im Fischereihafen I mit einer Ausstellung über diese Ergebnisse informieren. kat

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen