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Unterm Strich

Ölen und Salben (The-Future-Sound-of-Düsseldorf Version): Wenn Sie dies lesen, wird es gestern gewesen sein, daß Hans Magnus Enzensberger mit dem mit 25.000 Mark dotierten Heine-Preis der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet wurde. „Der 69jährige“ (dpa) soll mit einer Feierstunde im Schauspielhaus geehrt werden und eine Rede halten. Hoffentlich wird er sich genau überlegt haben, was darin zu sagen sei. Die Jury würdigte Enzensberger als Repräsentanten aufklärerischen Denkens in der Tradition Heinrich Heines. Enzensberger sei auch als Kulturhistoriker, Übersetzer, Vermittler und Analytiker der sozialen Wirklichkeit unserer Zeit ein Repräsentant eben jenes aufklärerischen Denkens, hieß es bereits vor der offiziellen Preisverleihung.

Ölen und Salben (Nearly Live Version): Und schon tröpfelt auf dem Agenturwege weitere Aktualität in diesen sonntäglichen Morgen. Enzensberger, dessen Rede von professionellsten Kräften quasi simultan in Tickerform gebracht wurde, setzte sich gesellschaftskritisch mit Gesellschaftskritikern aller Richtungen auseinander, die ihre „Entrüstung über unsere verderbte Gesellschaft“ äußerten, es dabei aber „an jeder Selbstreflexion fehlen lassen“. Ihre „eigentümliche Form der Kapitalismuskritik“ argumentiere nicht mehr mit Politik und Ökonomie, „sondern mit einer Moral, die sich vor allem durch ihre Penetranz auszeichnet“. Die „Verweser unseres schlechten Gewissens“ sollten wissen, daß „Gutmütigkeit eine knappe Ressource ist, die nicht Ausbeutung verdient, sondern Schonung“. Wen meint der Mann? Offenbar nicht Ignatz Bubis, zu dessen Kontroverse mit Martin Walser Enzensberger bemerkte, sie sei weitgehend ein „wunderbares Phänomen für die Presse“. Von einem „sehr beschäftigten“ Bubis könne man nicht erwarten, daß er sich gründlich mit den Werken seines Kontrahenten Walser befaßt habe.

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