: Selbstmord in der JVA Tegel
In Zusammenhang mit dem Selbstmord eines Gefangenen in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel haben die Bündnisgrünen schwere Vorwürfe gegen die dortigen Verantwortlichen erhoben. Der 30jährige Gefangene hatte sich am Dienstag mit Hilfe von zerrissenen Bettlaken erhängt. „Wenn unsere Informationen zutreffen, kann eine Mitverantwortung am Tod des Gefangenen nicht ausgeschlossen werden“, sagte gestern der rechtspolitische Sprecher der Bündnisgrünen, Norbert Schellberg, und forderte eine rückhaltlose Aufklärung des Falls. Nach Schellbergs Informationen wurde gegen den Gefangenen wegen Alkoholkonsums Arrest verhängt. Der Arzt, der die Arrestfähigkeit überprüfen sollte, habe dies aber mit ausdrücklichem Hinweis auf die Selbstmordgefährdung des Gefangenen abgelehnt. Daraufhin sei ein zweiter Arzt konsultiert worden, der die Arrestfähigkeit bescheinigt habe. Im Arrest habe sich der Gefangene das Leben genommen. Schellberg: „Nach diesen Informationen hätte der Selbstmord verhindert werden können.“ Die Justizverwaltung bestätigt zwar den Selbstmord des Gefangenen, wies aber Vorwürfe gegen die JVA-Leitung klar zurück. Nachdem ein erster Arzt Zweifel an der Arrestfähigkeit des Gefangenen gehabt hätte, sei ein Facharzt der psychatrisch- neurologischen Abteilung hinzugezogen worde. Dieser habe die Arrestfähigkeit festgestellt, so Justizsprecherin Svenja Schröder. Das sei eine ganz normale Vorgehensweise, die man niemandem vorwerfen könne. taz
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