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„Liebe taz...“ Kirche als reißender Wolf –betr.: „Christen unter sich“, taz bremen vom 13.1.1999

Müßt Ihr von der taz in der Kirche immer gleich reißende Wölfe sehen, wo keine sind? O.k., auf dem Podium des Stadtgesprächs am 19. Januar könnten auch Migrant/innen sitzen, zugegeben. Aber sie sitzen hoffentlich im Publikum und diskutieren mit, wenn es den Kirchen darum geht, daß Bremer/innen, die gesellschaftspolitische Verantwortung tragen, endlich mal öffentlich Position beziehen. Schließlich haben wir ca. 30 Organisationen, die sich für Migrant/innen einsetzen, eingeladen. Die Themen Flüchtlinge, doppelte Staatsbürgerschaft, Diffamierung von ausländischen Mitbürger/innen als Terroristen usw. bewegt uns alle ja nicht erst seit drei Wochen. Schon längst wäre es die Pflicht der Politik gewesen, Menschen zu schützen, die Migration nicht zu kriminalisieren, Familien nicht auseinanderzureißen, den Rassisten nicht die Argumente zu liefern. Das sagen die deutschen Kirchen – und zwar alle, die Katholiken, die Protestanten, die Griechisch-Orthodoxen usw. usw. schon seit Jahren. Und sie behaupten keineswegs „die Reinheit eines Nationalvolkes“. Sie haben auch eine „für intelligente Menschen“ durchaus lesbare Erklärung herausgegeben, in der sie für die Integration der Migrant/innen eintreten. Aber die hat der taz-Kollege Körber offensichtlich nicht begriffen.

Sabine Hatscher (Sprecherin Bremische Evangelische Kirche)

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