piwik no script img

Eberhard Diepgen bläst zum Angriff auf Momper

■ Auf dem CDU-Parteitag griff der Regierende Bürgermeister die SPD ungewohnt scharf an

Die Gladiatoren stehen fest, jetzt kann der Zweikampf beginnen. Eine Woche nach der Wahl des SPD-Spitzenkandidaten für die Abgeordnetenhauswahl im Herbst hat der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) den Schlagabtausch mit seinem Kontrahenten Walter Momper eröffnet. Auf dem CDU- Parteitag am Samstag nannte der sonst so moderate Diepgen Momper den „Spalter von damals“.

Momper habe noch nach dem Mauerfall das Wort Wiedervereinigung nicht in den Mund genommen, sagte Diepgen. 1989, noch kurz vor dem Fall der Mauer, habe der heutige Spitzenkandidat der SPD außerdem die Abschaffung des auf die Wiedervereinigung gerichteten Eröffnungsrituals im Abgeordnetenhaus „nicht nur hingenommen, sondern massiv betrieben“. — „Ich bin der festen Überzeugung, daß wir den Spaltern von damals nicht die Einheit von heute überlassen dürfen“, rief Diepgen den begeistert applaudierenden Delegierten zu. „Das“, so Diepgen, „ist auch die Motivation, die wir brauchen, um im Oktober zu bestehen.“

Die CDU hat in den vergangenen Wochen offenbar gut aufgepaßt und sich mit ausreichend Munition gegen den ehemaligen Regierenden Bürgermeister, heutigen SPD-Spitzenkandidaten und Bauunternehmer Momper ausgerüstet. „Wir leben weder in einer Bananenrepublik noch in einem ÖTV-Staat“, flocht Diepgen am Wochenende Momper-Zitate in seine Rede ein. Und schließlich eigne sich „nicht jeder, der aus der Baubranche kommt, auch für den Aufbau. Viele Baulöwen sind auch als Abrißunternehmer tätig.“ Deshalb sei er, Diepgen, auch nicht bereit, „die harte Aufbauarbeit zu machen, damit die Erfolge dann mit rot-grünem Budenzauber verjuxt werden“.

Der Regierende Bürgermeister konstatierte einen bundesweiten Linksruck der SPD und betonte, die Wahl Mompers als Berliner Spitzenkandidat sei dafür ein „ganz deutlicher Beweis“. Damit habe die SPD auch in Berlin die politische Mitte aufgegeben und den Weg für die CDU freigemacht. Angesichts der aktuellen Umfrageergebnisse, die der SPD einen deutlichen Vorsprung bescheinigen, klang Diepgens Schlußwort wie Zwangsoptimismus: „Wir nehmen den Kampf um die politische Mitte auf und wir werden auch siegen“.

Klaus Landowsky, der Fraktionsvorsitzende der CDU im Abgeordnetenhaus, schloß sich seinem Parteivorsitzenden an und betonte: „Durch die Wahl Mompers hat die CDU wieder eine reelle Chance, im Oktober zu gewinnen.“ Die CDU sei vorbereitet und man wisse, was Momper seit 1990 gemacht hätte. „Selbst der SPD- Linke Harry Ristock würde sich im Grabe rumdrehen“, so Landowsky. Man werde gerade auch den linken WählerInnen aufzeigen, welche Machenschaften Momper zu verantworten habe. Barbara Junge

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen